Jrut^-h ßnA ^^/ -[■ an fei) C5 aiG icfraia ^l^ gapffes rmrx J\^iU i/rvi . LIBRARY ST. MARY S CGI.. yi: ®a§ itnfeWßaxc Jc^tamt bes '?ap(ic5, ittife^fßare Jieljramt S3on lifljcfm ^ttimanucf, xeif^cxxn von ^effefet, 53i}(^of Don SO^ains. Juieite Auflage. 122660 ertog Don Sranj ^ird^l^eim. 18 7 1. LIBRARY ST. MARYS COLLEGE iifiDiri- rhiii II ^ tt I) rt f f. ©clte I. SQ3a§ ift öon bem baticanifc^en ©oncit in ber crften ©onftitu- tion bon bcr ^ivdje ßl^rifti über ba§ uufd^Ibare Sel^ratnt bc§ ^a^ftcS at§ ©taubenSfa^ au§0ef^rod)en? 1 H. 2Pa§ ift in biefer Gcnflitution über bie Sel^rgehjalt be§ ^a^ftcS 3]cuc§ entfd^iebcn, iva§ ijor bcm ijaticanifc^en (Soncit nod^ nic^t iai^oli\d)e§> ©ogma raar? 28 III. 2Bie nnb iüann übt ber ^a^ft bie[e bem Primate anl^aftenbe ^ Sc^rüoKmai^t? 43 IV. ©renken unb SBebingnnöcn bcr unfehlbaren Sel^rentfd^eibungen be§ ^a^fteg 51 V. $8erl^ältni^ ber ©ntfd^eibung bc§ oaticanifd}en 6onci(§ über ba§ nnfel^lbare £el;ramt bc§ ?paV^fte§ gur a^oftolifc^en Xrabition . 57 VI. 33er]^ä(tni^ beä unfel^tbaren Sel^ramtc? be§ ^pa^ftcö jur Unfel^l- bar!eit ber 5lird^e - 71 VII. ©egncr ber ^nifd^eibung. — 35er^ttni^ biefer Seigre jum (Staat 83 M 0 t ttl 0 t t ^ä) Ijaik nii^t Beabfic^tigt, fc^on ic|t unb Dor 53eenbtguno be§ Daticanijc^eu ©oncitö über ble ©nt)d;eibuitg bcjüglid) bcr SeljröetüQlt be§ ^apfte§ eine Sd)rift ju üeröffentlidjen. SOßenn i(^ mid) benno(^ ba^u ent]cf)Ioffen ^aU, jo beflimmten mid) ba^u folgenbe ©rünbe: ©r[ten§ jdieint e§ mit, ba^ bie bi^l^er etfdjienenen ©d)rifteft no(^ nii^^t aöe @efi(^t§pun!te erfd^öpft §aben, mldje erörtert tüerben !önnen, um bie Öeljre beS ß^oncil^ na(^ allen leiten t}in ri^tig 5U erüären. 3 seitens werben aKtöglid^ \o biele unb grobe TO^öer^ ftänbniffe über biefe Seigre Verbreitet, 'ba^ xä) mic^ üerpflit^tet fül^Ie, Qud} meinerseits, fo gut ic^ e§ öermag, ju bereu ^ejeitigung mitjutoirfen. ^er britte ©runb enbli(^, welcher m\^ gum ©(^reiben Veranlagt ^at, ift ber, bag einige bet erj(^ienenen ©(^riften tl^cils ben ©egenftanb ber unfel^Ibaren ©(aubenSentfc^eibungcn be§ ^a|3fte§, tüie it}n bie (§^onftitution be§ (5ouci(§ \dh\i angibt, nic^t jc^arf genug beftimmt, t^eilS bie ^irc^enleljre felbft über bie Sel^rgetualt be§ ^apfteS mit t!^eoIogif(|en 3}ieinungen, tüdä)t meljr ober toeniger (SJetüi(|t §aben, aber immer nur 5!}leinungen bleiben, t)ielfa(^ t)ermij[(!)t §aben, ttjaS bie SSertoirrung Manama nur ber« meieren !ann. LIBRARY ST. MARYS COLLEGE VIII ^ 5luf ben 53ett)ei§ ber ent}(i)iebenen 2el)re au§ ber «Schrift unb Slrabition ge^e id^ in biefer ©(^rift ni(^t näljer ein. ^a§ 5J^aterial baju ift in üielen 2ßer!en bel)anbe(t Sorben unb lie^e \\ä) nod) leidjt t)crmel^ren. ^eine |)au|)tab[i(f)t ift, einen Beitrag jur S5er[tänbi(3iing unb 5(uf!(ärung ber Öe^re felbft ju liefern. 2ßag i^re 33egrünbung au§ ber «Schrift unb 2;rabition angebt, )o fe^It e§ baju gemi^ nic^t meber in ber einen, noc^ in ber anberen OueHe an reic^lid^en Beweismitteln. 5Iber aUe 53etx)eiS= mittel ent]cf)eiben nid}t mit jener abfohlten ©emiß^eit, bie gur ^Bereinigung getrennter ^nfii^ten notI)tt)cnbig ift. ^arum aber tjai (Boü eine ^(utorität eingefe^t, lüelc^e un§ ben toof^ren ©inn fottio^l ber ^eiligen ©c^rift tDie ber Srabition erÜärt. 5^ur in bemüt^iger Unterwerfung unter biefe 5Iutoritilt liegt ber griebe miberftreitenber 5)^einungen. Um aber ha§ 3Sefen biefer 5lutorität felbft in ber entfc^iebenen öe^re in ha^ tüaljxe 2\ä]i ju fteHen unb irrige 5lnfi(^ten ju befeitigen, baju öor Willem l^abe ic^ bie geber ergriffen. 9)1 a ins im Sanuar 1871. »a "'■■''UM WifM iM l^dö ift von betn tiaticantfr^en §ottctf in ber etflen gottfliittttott tiott ber ^itc^^ g^ttflt nßer ha^ unfe^tHxe J@ie entfc^eibenbe ©teöe ou§ bem vierten Kapitel biefer (s:onflitution ^eigt: „5J^it Suftimmunö be§ l^eiligen (5^onciI» lehren tt)tr unb erflären e§ für einen göttlid} geoffenbarten ©laubenSfa^, baj3 ber römifd)e ^apft, toenn er ex cathedra \pnd)t, b. ^. trenn er in 5lu§übung feinet 5lmte§ al§ §irte unb ße^rer aller ßijriften fraft feiner I)ö{^ften apoftolifdjen ©etualt eine Don ber gangen ^\xä)c feftgul^altenbe Se^re über ben ßJIauben ober bie ©itten entjdjeibet, öermöge be§ göttlichen 33eiftanbe», tneli^er iljm im ^eiligen ^etru§ Derjproc^en tt)urbe, mit jener Unfel^Ibar!eit au§ge= ruftet ift, mit meti^er ber göttliche (Srlöfer feine ^irc^e gur (^ni= fc^eibnng einer ben Glauben ober bie ©itten betreffenben Sef;re auygeftattet miffen föoKte, unb 't^a^ bal^er folc^e ©ntfd^eibungen be§ römifd^en ^apfteg au§ fic^ felbft unb nidjt hnxä) bie 3^= ftimmung ber ^irdie unöeränberlic^ finb^)." .,..., 1) Sacro approbante Concillo, docemus et divinitus revelafum dognia esse definimus: Romanum Pontificem, cum ex cathedra loquitur, i. e. V. ftcttclet, bie Se^rautorUät tciS ifapflcS. 1 §iernod^ \\i e§ otfo ein göttlich geoffenbartet ^lauBenlfa^, b. ^. "tia bie göttliche Offenbarung nac^ ber Se^re ber !atf)o(i}(^en ^irdje mit ßl)riftii0 unb \)en ^pofteln abgejc^loffen ift, ein un§ t)on biefen überUeferter (^laubenSfa^ , ta^ ber 9^ac^fo(ger be§ ^eiligen betrug, 1) tpenn er ex cathedra \pnä)i, b. l). 2) tpenn er in lu§übung jeine» ^mte§ aU §irte unb Se^rer aller ßl^riften traft feiner ^öd^ften a|)oftoIifc^en ©etnalt eine Don ber ganzen ^ird^e feftäufjaltenbe, hm ©tauben ober bie ©itten betreffenbe Se^re entf(^eibet, 3) vermöge be§ göttlichen 5öeiftanbe§, tDeld^er i^m im §ei= (igen ^etruS berfproc^en ift, 4) mit jener Unfe^fbarfeit au§geritftet ift, mit mlö)ex ber göttliche @rtöfer feine t^iri^e jur (Sntfi^eibung einer ben ©(au= ben ober bie bitten betreffenben öel^re au§geftattet miffen mottte, unb '^-"^'■^5) ba^ folglich folc^e (Sntfc^eibungen be§ römifi^en ^a|)jite§ QU5 J\ä) felbft unb nii^t erft burc^ bie Suftimmung ber ^^irc^e unabänberli(^ finb. Unterfuhren mir bie fünf ©lieber biefer ^ntf(^eibung , um tl^ren Sinn genau feftsufteHen. 1. ^ie 5(u§fprü(^e be§ ^apfte§ finb alfo nur unfel^Ibar, toenn er ex cathedra f priest. 3n allen anberen gaffen ni(^t. cum omnium Christianorum Pastoris et Doctoris munere fungens, pro suprema sua Apostolica auctoritate doctrinam de fide vel moribns ab universa Ecclesia tenendam definit, per assistentiam divinam Ipsi in beato Petro promissam, ea infallibilitate pollere, qua divinus Redemptor Eccle- slam suam in defmienda doctrina de fide vel moribus instructam esse voluit; ideoque ejusmodi Romani Pontificis definitiones ex sese, non au- tem ex consensu Efclesiae irreformabiles esse. 3n biefen ift er ber 5}iögli(^!eit be§ 3rtt§um§ unterworfen unter benjelben natürlii^en ^ebingungen tDie onbere 5!}ienjtc^en. @r !ann aljo irren in feinen ^ribatanfic^ten unb '^Dlt'u nung§äu^erungen. ^e^^alb ift er nament(i(^ anä) möglii^er Sßeife bem 3rr* t^um unterworfen bei feinen wiffenfd^aftlicfien unb gelehrten Un» terfud^ungen unb 5lrbeiten. @r ift unter ä^nü(^en 33ebtngungen wie bie übrigen 33ifd^öfe bem Srrt^um unterworfen, wenn er nid^t in feiner ($igenf(^aft aU Oberhaupt ber gonsen ^ird^e, fonbern nur in feiner Sigen- fd^aft Ql§ «if(^of oon 9iom, al§ ^JJetropoIit , aU ^aixmxä) be§ 5lbenb(Qnbe§ ^anbelt. ^r ift bem 3rrt^um unterworfen, Wenn er qI§ Soube^l^etr bie poIitif(^en Angelegenheiten feine§ Sanbe§ ober bie Regierungen beffetben ju fremben Säubern orbnet. Wt einem Söorte aUe feine |)anb(ungen finb ber 5}?ög«= lic^feit be§ Srrt^umS unterworfen mit ^luBnal^me einer einzigen klaffe, wenn er nämlic^ ex cathedra fprid^t. ^ie Dorfte!^enben ©ä|e geben un§ aber nur negatiüe S3e« ftimmungen über 't)m Umfang be§ unfehlbaren fie^ramteS be§ ^apfte§, b. % fie fagen un§, Welche |)anb(ungen mä)t baju gel)ören. 2. ^er folgenbe Abfc^nitt gibt unS aber |)ofitit)e 5}ler!ma(e, um ju erfennen, tva^ ein Au§fprud^ ex cathedra ift. 6§ werben ^ier fünf wefentlic^e 5}^er!male aufgefül^rt. 5)er ^apft rebet ex cathedra: wenn er ba§ Amt eine§ |)irten unb Se^rerS aller ß^riften ausübt ; Wenn er (jiebei fraft feiner pc^ften apoftolifc^en Autorität l^anbelt; 1* iHifjti tDcnn bet ©egenflanb be§ 5lu§f|3tu<^e§ eine ben ©lauben ober ble ©Uten betreffenbe Seljre ift; >j>ytf tpenn er über biejen (Bei]enftanb eine enbgiltige @ntfd)eibung ober ^rÜörung gißt, b. I}. befinirt; mnn er biefe i)e[inition al§ Wri&^r9i^t„;,ti3pJ,^e;,öon ber ganzen ^irc^e feft^u^alten ift. ;ul'\ iv^ ^rJ '.,:.>. ;;!,>( :;iii.^ §ier fönnen nun ^tüei fragen aufgeworfen werben. ^rften§: 9J^üjfen biefe fünf 9}lerfmale aöe jufanimen t)Dr= l^anben fein, bamit eine @ntfc^eibung ex cathedra öorüege, unb genügt alfo nid)t ha^ 33orI}anbenfein ber einen ober ber anbern? ^iefe grage mu^ o^ne Qtüeifel bejal^t werben ; benn barüber finb We einberftanben, ha% wenn ber ^apft anö) aU ^irte unb Se^rer aller (^l^riften unb in feiner I)öd)ften apoftolif($en (Bewall I)anbeln würbe, ber ©egenftanb aber h^n (glauben ober bie (Bitten nid)t beträfe, ober Wenn e§ nid)t feine Slbfii^t wäre, dne enb= gütige ©ntfc^eibung gu geben, unb burdj fein Urtl)eil bie gan^e ^ird^e ju Derpflidjten , baß bann auc^ eine (Sntfc^eibung ex cathedra nic^t t)Drlä5e. (5§ muff en ■ alfo = .aüe Jene 5!}^er!male §uglei{^ öorijanben fein unb jwar felbftöerftänblid^ in einer genügenb erfennbaren äöeife, |o hai^ bei gutem Sßillen unb rebli(^em ^erfa^ren lein t)ernünf= tiger S^^if^^ barüber entfielen !ann, ob ber fraglit^e päp\i= iiä)c 5Ict biefe fünf 5Dler!male befi^e. @§ mag nic£)t überflüffig fein, bie§ befonbera ^eröorgu^eben. "^mn e§ gibt einen gewiffen (SJeift ber .^ritü, welcher S[)ingen, bie einem rebli(|en unb einfachen Reifte Har unb nerftänblid) finb, @(|wierig!eiten anfängt, bie in 3Birlli(i)!elt nur bann ejiftiren, wenn man \ä)on eine unreblic^e 5(bfid)l t)orau§fe|t. ^ie Offenbarung, bie ^irc^e unb il^re (^in= ridjtungen finb aber für foli^e ^J!enfd)en gegeben unb erlennbar gemad;t, bie eine§ reblicjien 51Billen§ finb. Söo ber fe^lt, ift felbft bie ^irdie, bie hoä) mä) bem Sporte ber l^eiligen ©c^rift wie ^ r 5» ouf einem 53ergc im ^lngeftd)t aUa 35ölfcr liegt, finb anä) bie ^^enn^eidjen ber ^Mje, bie IjeEer leuchten, mie bie ©onne mU: ^immel, bem giüeifel auägefe^t. %{kä in ber J^itc^e i[t nijit für bie 5}kn]d)en bonae voluntatis. rin ^\iiiy r[m 5IIIe 5Icte bet ^äpfte, ineldje al\o bicfe fünf .^ennseid^en nic^t an \iä) IjaUn, unb ^tüar in einer SBeife, bajl ein t)er= nünfti(3er S^c\\d au§gefc^(o[fen ift, finb n\ä)i ex cathedra, ^aburi^ mirb ha?» ©ebiet, ber.^ntjc^eibungen ex jcatliedra ge= nau beftimmt. h] >, 'jif#/| •/'xi "iitW MM MhmlUi* r> (Sine ix^txit grage, tt)cld)c fi(^ ^ier ergebt, ift bie: 53i§= I)cr n)aren bie Seftimmungen ü6er bcn ^egiff eine§ ^(n§f:prud)eä ex cathedra ben !JI)eolDgen unb ber 5Iöiffen)d}aft überlaffen. Sie iDurben ba^er in Derfc^iebener Söeife angegeben, obvoo^l fie alle im 2öefentli(^en lieber gufammen ftimmten. ^Solc^e Seftimmungen finb j. 33., bag ber ^ntfc^eibung an§altenbe§ ^e= M öorI)ergef)e, längere Unterfuc^ungen unb Prüfungen u. f. tn. Rubere ^eftimmungen bc^ie^^en fid; auf bie gorm ber @ntfd)ei= bung, namentlid), ob m6:^ ein 5lnatf)em bamit berbunben fein muffe. (S§ !ann batjer bie grage aufgemorfen tüerben, ob bie 9}ier!male, lüeli^e in ber ©onftitution aufgejä^lt finb, allein §ur 33e= flimmung be§ begriffe» eine» 5tu§jprud)e§ ex cathedra Geltung ^aben, ober ob aud; bie früher Oon ber|d)iebencn Sljeologen unb ßanoniften aufgefteEteu.^^npa^ii^en noc^ ^erüd|i(^tigu^ „fin^m-i muffen^ t^ii.}'! ^i'/^lp. inir; --nivf 7n! W\ darauf ift ^u antworten, \iOi)^ jene fünf ,9}?er!male, toeld^e in bem beeret aufgefül)rt finb , unb Don benen ^a^ erfte unb ätoeite lieber giemlii^ jufammcnf allen, als bie mef entließen auf?, gefaxt toerben muffen, ba^ aber aud) anbere 93^er!male, toeld^e- bie Slöiffenfdiaft bi§§er aufgefteHt ^at, mie namentlid; Dorlj^r:»', ge^enbeS (SJebet unb Unterfu(^ung, aI§fol(^e an^ufeljen finb, tt»el(i^f. bie|en päpftlic^en^ bieten nie feljlen toerben, obmoljl fie fid; ber 6 öu^ern 2öa^rne§mung me^r entjie^en. 2öie fe^r nomentlic^ bic t)orl^erge^enbe Unterjud)ung ber Streitfrage jum Söejen ber ©nt= fc^eibung ex cathedra gel^ört , werben tüir fpäter nä^er feigen, löobei tötr ^ugleii^ ober auc^ er!ennen tüerben, ba^ bei ber un= enbli(^en ^JDlannigfaltigfeit ber gälle, tüelc^e borfomnten !önnen, \\(i) über Umfang berfelben bur(^au§ ni(^t§ 5^a^ereö beftimmen ^a§ finb bie pofitiöen ^ennjei(^en einer ©ntfc^eibung ex cathedra. 5lüe 5Icte ber ^^äpfte , bei bencn fie alfo nic^t a(§ Se^rer unb |)irten ber ganzen (Si^riften^eit auftreten, iüeld)e \\ä) nid)t al§ |)anblungen ber Ijöd^ften apoftoli]d)en 5lutoritüt funbgeben, meldte nid}t eine hm ©tauben unb bie ©itten be= treffenbe 2el}re gum (Segenftanbe l^oben, tüdä)c km befinitiüe ^nt= fi^eibungen finb, welche nic^t bie gange .^irdje jur ^Innal^me verpflichten, finb leine unfehlbaren Se^rau§fprü(^e be§ ^apfte-S. 3. ^a§ Urtl)ei( be§ ^apfte§ ift ferner in ben eUn angegebenen göüen nur unfehlbar vermöge be^ göttlidien 33eiftan = beö, toeli^er i^mim^eiligen^etru§t)erfpro(^enift. ^iefc 53eftimmung ift bon befonberer 2[öic^tig!eit für eine richtige 5luffaffung ber ©onftitution. SBemerfen tt)ir t)or OTen, ha^ biefer befonbere göttlidje 53eiftanb bem ^apfte in ber ^rfon be§ l^eiligen ^etru§ nur berfprodjen ift für feine amtüi^e ^^ätigfeit innerhalb ber bereite angegebenen Örenjen. SDa^er lautet auc^ bie Ueberfc^rift be§ vierten Kapitels „Don bem unfel^Ibaren Sel^ramte beö^apfte»" unb in bem SLejte ber ßionftitution f elbft l^ei^t eg , ba^ ber ^apft mit ber !ir(^li(^en Unfe^lbarfeit au^gerüftet fei, menn er fein 5lmt a(§ oberfter §irte unb Se^rer aller (5]^rift = gläubigen ausübt. @§ ift alfo biefer göttlidie 58eiftanb, ber i^n in feinen Öe§rentf(^eibungen bor Qrrt^um bemal^rt, im flrengften ©inne eine 5lmt§gnabe, bie nur infofern an bie '^erfon be§ ^apfteö gdnüpft ift, alö eben ba§ oberfte ^ittenamt ber ^erfon beä ien)eiligen ^apfteö öerliel^en ift ^), me mx biefeä unten nä^cr fe^en toerben. §ierau§ ift ferner fofort llax, ha^ bie llnfe:^lbor!eit ber . . , ex cathedra erlaffeneu jDäpftlic^en 2el;rentfd)eibungen meber in ^^ natürlichen, nü(^ übernatürlid;en per(önlid;en @igenjd)Qften be§ ^ *^^ ^JJZenfc^en, ber eben ba§ päpftlic^e 5lmt befi|t, i^ren ©runb l^at, /fr meber in feinen @eifte§gaben , nod) in feiner (Bele^rfamfeit, no(| in feiner perfönlii^en 2öei§^eit unb ^ugenb, fonbern lebiglid) in bem göttlidien 58eiftanbe, b. '^. barin, ba^ @ott ben ^apft, ber für feine ^erfon ein gebre(^Iid)er, bem Srrt^ume unterworfener 3}ienf(^ ift, unter gemiffen 3Sorau§fe|ungen unb in gelDtffen wichtigen 51mt§l^anblungen , nämli(^ in ben Sel^r* entfc^eibungen, bie er al§ oberfter ^\ä)kx unb Se^rer in ^aä)m be§ ©tauben^ unb ber Sitten erlägt , burc^ feinen ©nabenbei» ftanb unb feine befonbere SSorfe^ung Dor Qrrt^um behjal^rt. SDa^er ift anä) bie Unfel^tbarMt ber ex cathedra erlaffenen päpftli(^en (Sntf(^etbungen unabhängig Don ber perfönüi^en §ei« ligteit be§ ^fte§. 5^iemal§ ^at ein 5^ert§eibiger be§ unfe^l* 1) ^ter ropKen wir auf ein argeg 9Jlt^i)erftönbni^ aufmcrifam tna« c^en, ba§ ftd^ an ben 2lu§brucE „^erfftnlid^e" Unfe^lbarleit be§ ^a^fteä !nü^ft. tiefer 9lu§brud^ l^at einen rid^tigen (Sinn, irenn man barunter ni(^t§ 3lnbere§ berftel^t, at§ ba^ eben ba§ 3lntt etne§ Wirten unb £e]^rer§ aEer ©laubigen unb ber bamit öerbunbene bem ^etru§ ijcrl^ei^ene gött; lid^e Seiftanb ber ^erfon be§ jeh^eiltgen ^aj3fte§ unb nid^t üma einem iuefentojen Slbftractum, ba§ man mit bem 9?amen „«Stul^l ^etri" be^eid^- net, ober ber „3flei^enfoIge ber ^ä^fte" julomme, mie btefe^ t)on 2J?anc^en be^au^tet njurbe. Mein e§ tuäre ganj falfd^, jenen Sluöbrutf fo ju ber* ftel^en, al§ ob bie Unfe^IbarJeit eine ber ^riijat^erfon atS fold^er eigene Dualität fei. ®a§ ©oncil ^at ben 9lu§bru(J „^erfönlid^e Unfe^I* barleit" nermieben. 8 Baren :^)ä|3flücf)eu 2el)ramte§ eine ©ünbenlofigfeit be§ ^apfteö bel^auptet, niemal» IjaUn ftc^ bie ^^äpfte für i^re '^perfon alä ettüaö ^nbere^, benn a(§ fünbl^afte 5!}ienfc^en angefe()en. (^^ ift bal}er DöIIiö unBegreiflii^ , mie man bel}aupten fonnte, ba^ bie Unfe^lbatleit bcö päp[tlit^en Se^ramteö bie |)erjönUc^e §ei= ligfeit be§ ^^apfieä ^u il^rer 33orau§fe^ung ober not^tuenbigen golge l^abe. S[t ja bie Unfel)lbat!eit nic^t ber 5lu§flug einer ]:)er)önU(J^en S5o(I!ommen^eit be§ ^apfteä, jonbern eine SBirfnng b^ ^eiftanbe§, ber bem ^apfte in feinen amtli(^en 2e()rent= jd^eibungen, ni(^t §u feinent eigenen ^u|en , fonbern gum heften ber c^ird^e ju 2()eU mirb^). '?^ Söie bie äöirlfamfeit ber fjeiligen 8acramente, ba bie= jelbt ni(|t in ber ^erfon be§ 5Iu§fpenber§ , jonbern in (s;i)riftu^ unb feiner Önabe iljren (^runb I}at, unabl;ängig ift Don ber ]3erfönlid}en |)eilig!eit be§ 5tuöfpenberö, fo ber^ält e§ fid) and^ mit ber Unfe^lbarfeit bc§ päpftlidjcn 2el)ramte§. S^^^ heften bet ganzen t^irdje eingeje|t unb not(;tt)enbig ^ toirb e§ in (iilaubenöent)d;ei= bungen burd; ben göttlichen ^eiftanb Dor 3rrtl)um bema^rt, menn anä) ber Präger biefe^ 2el)ramte§ ein unöolüommener unb fünbl^afiter ^Jienfd^ ift. ^ie entgegenftel^enbe ^Infic^t aufftellen l^ei^t bie alte 3rrlel)re ber ^^ooatianer unb 5Inberer, meli^e leierten, ha^ bie Sacramente ungilfig unb untoirffam feien, toenn fie Don einem ©ünber gefpenbet toürben, in einer anberen gorm auf baf Iirc§li(^e Öeljramt ann)enben. 1) 2)ie ^^eologen nennen feiere ©naben xmb @abcn, bie einer ^erfon, junäcfeft nicf)t gu i^rcni eigenen SSortl^eile, fonbern 3um Seften ber (SJefammti^eit toerliel^en hJerben, gratiae- gratis datae ober (E^arisnien — ^um Unterfd^teb 'oon ber gratia gratiim faciens, toeld^e bem ©ingeinen ju feiner eigenen Heiligung gegeben h)irb. ^n biefem 6inne nennt ba§ SoncH bie i^ä^^jlticfje Unfel^r6ar!eit ein (£^ari§ma — veritatis et fidei nunquam deflcientis cliarisma. 9m ^e tüir nun Weiler cjeljen in ber ^Betrachtung iene§ ^ei== ftanbcg, tooburd) @ott "aa^) IMjMjt 2d)xami übertjaupt unb ben ^a^ft inöbefonbere in aEöemein i)er)3fli(|tenben 2e§rentfd)eif bungen t)or Srrtfjum betua^rt, tüirb eS ^ur 5luf!Iärung be§ biö^^ f)er Gejagten unb be^ golgenben nütjlii^ fein, auf bie ^Irt unb. 2öeife ^injubeuten, tt)ie überhaupt @Dtt ber 5!irc^e feinen ^^ifr ftanb getüöl^rt. SE)ie ganje (Sinridjtung ber ll^irdje rul)t nac^ göttUdjer 5In- orbnung burt^toeg auf ber 35oraugfe|ung eine§ göttlichen Birlen^ burc^ DJienfc^en unter beftimmten 53ebingungen. ©ie «Sacros mente ru^en auf bem Glauben, ha\i bie göttlidje Mmadjt bürc^ 9}lenfc^en toirft, tuenn beftimmte ^öebingungcn üoii)anben finb. ©0 bie 2:aufe, fo ha^ ©acrament be§ 5Utar§, fo ha^ (Sacrament ber ^Bufje, ber girmung u. f. h). 3mmer ftnb c0 gebredjiidje SJ^enfc^en, meiere biefe Ijeiügen ^anb(ungen t)or= ne()men; trenn fie aber biefelben t)errid}ten, auSgerüftet mit bet nötl^igen ^oEmac^t, in ber lbfid)t ber l^iri^e unb in ber bon ber c^irc^e borgef^riebenen 5lrt unb Sßeife, fo tritt ju biefen menf{^li(^en §anblungen bie göttliche ^IHmac^t l^inju unb Der= lei^t bermittelft jener Don SJJenfc^en gefegten äußeren Qeic^en innerlich tüirffame @nabe, tüoburc^ bie (^m|3fänger gereinigt unb geheiligt unb au§ ©ünbern ^Hnber @otte§, (Srben be» §imme[§ unb Stempel be§ l^eiligen ^eifteö tüerben. 5)e^^alb tuirb aber nic^t behauptet , ha^ bie DJIenfdien, burd) meiere ©ott Un ^en= fc^en ©naben f|)enbet, bie nur feine ^flmac^t mirlen !ann, and) |)erfönli(^e (Sigenfc^aften befi|en müßten, bie nur (Sott äufommen, ba§ fie l^eilig ober gar admäc^tig feien. 2öa§ 93^enf(^en au§ fid) nic^t fönnen, toirft in hm htn 53eiflanb 10 beö onmäi^tigen (Sottet bei ©penbiing be§ übernatürlichen Sebenö ber (Seele ben!en , tücnn bie 53ebingunöen eineö 8acramente§ üürl^anben finb, aber boc^ in ä§nli(^er Sßeife bürfen lt)ir un§ and) bcn ^öeiftanb be§ unfel)(bar wahrhaftigen (Botteä bei S3e= tral^rnng, 5Bcrfnnbignng nnb ^r!(ärnng ber übernatürlii^en 3[Bal^r^eiten ben!en, vodä)e er ben Se^rern ber ^iri^e^ bcm '^a^ft unb ben 53if(^öfen, anöertrant f}at, menn bie notljtüenbigen 33e= bingnngen einer Se^rentfdjeibung ex cathedra ober beö 5(u§= f))rn(^e§ eine§ allgemeinen (5oncil§ Dor^anben finb. 5^ur biefer göttliche 53eiftanb bema^rt bie Urt^eile ber Se^rer ber t^irc^e in ben be^eidjneten gälten bor 3rrt^um, o^ne bie tnenfc^lic^e 9^atur be§ ^a|)fte§ nnb ber ^ifc^öfe irgenbmie jn berünbern. 2öenn aber an^ bei bie].er ^Inffaffnng be§ göttlichen 33eiftanbe§ nic^t fotDoI)! bie ^erfon be§ ^a)3fte§, al§ bielme^r baö Urt^eil feines ^ö(^ften 2el)ramteg nnter ben früher angegebenen 3Soranö= fe|nngen nnfe^lbar ift, fo finb bod^ biefe Urt^eile, fon)eit ftc bem Primate eigen finb, alfo bie Hrt^eile ex cathedra, lieber fo on bie ^erfon be§ Oberhauptes ber .Qird^e gebunben, "iia^ fie nur unb auSfc^Iie^lid^ in i^m unb burc^ i()n öorgenommen werben fönnen. 5le^nlid) ^at (SJott ben übernatürlid)en ^eiftanb^ toeli^en er bei ©penbung getriff er ©acramente gewährt, fo mit bem ^rieftert^um öerbunben, ba^ er nur bann eintritt, menn ein ^riefter biefe |)anblungen bornimmt. ^ieS borau§gefd)idt , muffen mir je|;t nod) tiefer in ba§ SBefen biefeS göttlichen 53 e i ft a n b e § unb namentlich in ben Unter= fc^ieb beffelben bon ber Snfpitation einbringen, meil mirbaburc^ neue wichtige (Sefid)t§punlte gewinnen für bie ridjtige ^eurtl}ei= lung ber (S^onftitution. ^ei Darlegung biefer Unterfd)cibung jmifc^cn ben beiben Söegen, auf meieren @ott burc^ Men]ä)m gu un§ rebet, näm= lic^ erftenS burd) ^nfpiration unb smeitenS buri^ göttlichen 33ei'= 11 ftanb, woöen tnir 9JleId)ior ^ann^ folgen, töeld^er einer ber f;ert)Drragenbften Xljeologcn auf bem (5;DnciI bou Orient unb 511= gleii^ felbfl einer ber entf(^iebcnften ^^ertt^eibiger ber Unfel)(bar!eit päpftUdjer Urt^eile ex cathedra in feiner Seit getuefen iff. ©eine ^n\\6)t lam ba^er auc^ je^t ofjne ^Bebcnlen befolgt merben. mddjiox 6anu5 entmidelt an ber ©teüei), U)cM)c tuir im 5Iuge I)aben, ^tüei (SJebanfen Doü ptactifc^er 2Bid)tig!cit für bie (BegentDart, meiere bie ©ontroüerfen, bie je|t ]o uielfad) befprod)en werben, in einer SBeife löfen, bie un§ bie rii^tige gu fein fdjeint. ^rften§ ftellt er ben ©a| auf, baf] fotro^I ber '^apft al§ aud) bie S3if(^öfe auf bem allgemeinen ©oncil nur bann ben 33eiftanb (Botteä erlangen, menn fie jugleid) bie menfd)lidjen 9}Jittel ^ur (jrünblii^en Unter}u(^ung ber Streitfrage angetüenbet I)aben. ^Die ^Inmenbung biefer menfd)li(^en Wükl ift il}m eine maljre unb eigentliche 33ebingung be§ göttlichen Seiftanbe§. W\t biefem erften 6a| berbinbet er aber fofort ben jtüeiten, ha^ ©ott fo= tüo^l hm ^apft, menn er ex cathedra fpri(j^t, al§ aud; ein allgemeine^ (^^oncil burc^ feine göttliche 33orfe§ung babor bemal^rt, biefe notl^menbigen WiM je gu bernad^läffigen , unb tia^ e§ beP}alb nie unb nimmer ftatt^aft fei, bie ^iltigfeit einer p(ip\U liefen ©ntfc^eibung ex cathedra ober ber bogmatifc^en ^nt* f(^eibung eine§ allgemeinen ©oncil§ unter bem 33ortt)anbe ju beanftanben , bafj ber ^apfl ober ha^ ßoncil bie Baä)c nic^t genügenb unterfud;t unb be^^alb auä) be3 göttlid)en 33eifianbe0 enibeljrt ^abe. SDa feine 5tuffaffung fo mic^tig ift unb boc^ in ber ©egentoart nid)t ^inreic^enb berüdfic^tigt mirb, fo ttjollen mir feine 33egrünbung um fo mel)r oerfolgen, ba mir feinen beiben ©ä|en au§ ganzer ©eele beiftimmen. 1) De loc. tlieol. 1. 5. c. 5. q. 3. 12 (5 a n u § bel^auptel aljo crftenö , ba^ ^ott ben ^apft tüte anä) bie 33äter auf einem allgemeinen (^^oncil nur bann bor 3rrt^um beiua^re, menn fie bie menicf)Ii(^en Wiitd jur 5luf= üärung ber Streitfrage angetDenbet I)ätten. folgen toir feinem Öebanfengang. 3m gortgang feiner Unterfuc[)ungen über bie ^lutoritat ber (Joncitien ergebt er bie ©c^tuierigfeit, ba^, trenn ein ©oncil, tt)elc^e§ t3om ^eiligen SSater beftätiget tnorben fei, in jeinen (^nt== f(^eibungen über (Slauben^fac^en t)Dm Ijeitigen (Beifte geleitet tücrbe, fo fdjeine barau» ^u folgen, baf] bicfe ©ntfdjeibungen ben= felben SöertI; I)ätten, tnie bie l^eiüge «Schrift, benn fo nenne man ja jene ©c^riften, welche burc^ Eingebung beö l^eiligen ^ei= fte» gef(^rieben finb. Um biefe ©t^toierigfeit ^u befcitigen, fagt er: „@g beftel^t ein boppelter Unterfc^ieb jtüifc^en ben 35er^ faffern ber ^eiligen 6c^rift unb jmifi^en bem ^apfte unb hm Spätem eine§ (Soncilö. SDer eine befielet barin, ha^ bie 3Serfaffer ber ^eiligen (S(^rift auä einer unmittelbaren, fei e§ Offenbarung, fei eä gnfpiration (iJotte^ bie !at^olifd}cn ^lauben§toaI)r§eiten nieber= fd;rieben. anberen ©i^riften. ©in ©oncil bagegen unb ber ^ap\t muffen ben menfc^lic^en 2Beg ber Unterfud)ung einfd}lagen, i^re 3Sernunft antnenben unb buri^ ©rünbe ha^ Sßaljre t)om galfd^en unterj(^eiben. '^an mu^ fic^ nämli(^ tr)oI)l ^üten anju= nehmen, bafe ber ^apft jene gäl^igfeit befi^e, toelc^e bie 5l|)oftel, bie ^ropI)eten unb ©t)angeliften Ratten, ba^ er bei jeber auf= toud)enben t^rage über ben Glauben auf ber Stelle unterfc^ei- ben fönne, maS ma^r unb falfc^ in ber g^age fei, fonbern er mu§ Dielme^r ^uerft fid^ 9^at^ erholen mit) bie 53elüei§grünbe beiber 3:^eile ermägen, bann erft folgt bie |)ilfe (Boik^, tt)el(^e not^toenbig ift, bamit ber ^apft fic^ in hen reiften ©rengen be§ ©Iau6en§ beiöege. (S6enjo fönnen bie 33äter auf ben ^oncilien nii^t fofort glei(^fam mit 9Jla(^tt)oII!ommen^eit ein Uttfjcil D^ne Unterfu(^ung abgeben, fonbern fie muffen hnxä) gemeinfd)aftüc^e Betätigungen unb Disputationen hm ©egenflanb öorl^er un« terfui^en , prüfen unb na(f)bem fie überbieö ©ott angefleht ^aben, bann enblic^ !ann bie grage öom ©oncil ol^ne 3trt^um entf(^ieben merben, jo ha^ in biefer Steife ©otte» §ilfe unb ©nabe unb ber gleij? unb bie menf(^It(|e 5Inftrengung 5ufam= memmrfen." DZac^bem 6^ a n u ö auf ba§ ß^oncil öon S^nifalem unb auf ba§ erfte allgemeine ©oncil bon S^icäa unb bie forgfältigen 33er§anb(ungen mit 5(riu§ auf bem leiteten gut Beftätigung biefer Se^re ^ingemiefen, fi^tiegt er bann mit ben Sßorten: „So mürbe alfo nad^ langen unb Dielen 5^erl^ anbiungen burc^ ben mo^Ibegrünbeten 5(u§fpru(^ Mer ^riuä öerurtl^eilt. Darau§ erfjeHt, baf] ber l^eilige ©eift ben 33ätern nii^t im ©cfjlafe ober in Uniptigfeit feinen 33eiftanb gemährt, fonbern menn fie mit menfi^(i(^en |)ilf§mitteln unb 35ernunftgrünben ber SBa^rl^eit bet ©a(^e, um bie e§ ftd^ §anbe(t, mit allem gleite na(J)ge= forf(.t)t ^aben." '^' ^^^ ^^ •Sflac^bem^anuS biefen erften llnterf(f)ieb gmifi^en ber 3n« fpWrttion ber 3Serfaffer ber l^eiligen ©cfirift unb bem 33eiftanbe, meldjen ^jott bem ^apfte unb ben S3if(^öfen gemährt, ^ernorge^ l;oben, ge^t er ^um jvoeiten über. „Der anbere Unterfc^ieb, fo le^rt er, befielt aber barin, ha^ ber ©eift ©otteS jenen ^eiligen SSerfaffern in Willem unb Qebem, felbft in ben fleinften Dingen gur Seite ftanb, mä^renb ben Bätern be§ ßoncils ber (Seift ber 2öa^r:= l}eit ni(^t in Mem, fonbern nur in h^n Dingen, meli^e jum §eile not^menbig finb , Beiftanb leiftet." yiaä)hem er anä) §ier Beifpiele angeführt §at, fc^lie^t er; „äßir l;aben aber biefe Beifpiele ^ier angeführt, bamit ber Sefer erfenne, ba§ mir anberg bie Berfaffer ber ^eiligen Schrift unb anberS bie SSäter eines (Joncil^ u beurt^eilen muffen; bog jene immer 2BaI;re§ fogen, bog biefe ober in 5^ebenfac^en ixTen fönnen. 3Benn bo^er 6^riftu§ feiner ^ird^e Derfprodjen ^ai, bo^ ber ^eilige ©eift fie aKe 2Ba!^r= ()eit leieren merbe, fo muffen mir bieg Quf bie @(anben§ma^r= Reiten be^ie^en, mie ber ^eilige ^uguftinug fomof)( in feiner lu§= fegung be§ 3oI)anne§=Süange(ium§, qB im jmeiten 53u(^e feiner ^^erljanblungen gegen ^-elii* an^brücflid) behauptet : benn ßl^riflu^ f)at nid)t gebetet, ba^ ^etru§ nid^t in ber ^^ilofop^ie ober in ber ^rfenntni^ ber gefd)i(^t(ic^en Srijatfadien , fonbern 't>a^ er niijt im Glauben feilte." ^aranö feigen mir, ba^ ßanu» odebie^menfc^li^en TOttel, bie fomol^I ber ^apft mie bie (S^onciüen bei Unterführung einer Streitfrage über ben stauben anmenben muffen, qI§ eine ma^re 58ebingung auffaßt, tion me(d}er bie ^Iffiftenj ®otte§, meiere bem Urt^eil allein Unfe^Ibarfeit tjerleifjt, abfängt. Sßie fe^r bie§ feine 5lnfi(^t ifl, mie fe^r bem G^ann^ biefe menfi^Iic^e Unter= fnd^ung eine malere conditio sine qua non mar, merben mir g(ei(^ not^ beftätigt finben bei ber folgenben l)öä)\i mid^tigen Unterfu{^ung , ju melc^er 6anu§ fofort übergebt. SOöir ftel)en bamit üor bem ^meiten ber oben bereit» üon i^m ermäl}nten 6r mac^t fl^ ttöMidr gegen biefe Se^re, ha^ ber götttid^e S5eiftanb bem ^apfte in ben ß^oncilien nur bann jur Seite ftef)e, menn fie bie menfc^tid^en ÜJ^ittel ber Unterfud^ung an^ menben, ben ßinmanb: „^enn ber ^apft unb bie ©oncilien, fofern fie feinen glei^ anmenben, irren lönnen, fo fönnen mir, Ina mir nid^t miffen, bb ber ^apft unb bie ß^onciüen ben noif)= menbigen gleifj angemenbet, ob fie bafür geforgt f)aben, ba^ bie Unterfud^ung burc^ bie uernünftigen Mittel erfi^öpft n)orben ift, aud^ nid^t miffen, ob fie nid^t geirrt ^aben. 16 ©0 lüäre olfo Mc^ imgemi^, maS fie anä) immer entfc^eiben mögen.'' ^iefe fi^einbüte ©c^lüierigfeit, mld)e, mc QUö^Qnu^ er= ^eüt, fi^on bamalä aufgetüorfen mürbe, I)at aiiä) in unferen 3:agen 5}land)en Diel jn j(^affen gemacht nnb fie §aben geglaubt, i^r nur baburc^ entgeljen ju fönnen, ha^ fie jagen, jene Untere fuc^ung, meiere bcn Ö)(auben§entfc^eibungen , fotuo^l benen beö ^^kpfle§ lüie benen ber ©oncilen öor^erge^en muffe, fei jtt)ar ge= boten unb liege in ber Ibfic^t unbin bem ^^ßillen (iJütte§, fie fei aber feine eigentliche 33ebingung; tt)enn fie be^jalb mä)t ein= trete, fo ^anble ^tüar ber ^a|)ft unred^t, er begebe eine ©ünbe, aber feine ©ntjc^eibung fei nic^tä befto ineniger unter bem ^ei= ftanb be§ l}eiligen ©eifte» erfolgt unb be^^alb unfehlbar, ^nx auf biefem 2öege gloubten fie ber ßonfequenj entgelten ju fönnen, tnelc^e 6; a n u § in feinem 33ebenf en auf fteöt, bafe nämlic^ fonft bie ganje 5lbfid)t bc» unfel^lbaren Seljramteä bereitelt merbe, menn jeber (Jinjelnc ha^ ^tä)i ^abc ju unterfudjen unb ju ent= fc^eiben, ob bie 33ebingungen eine^ giltigen Urt^eile^ bor= Rauben feien. ßanu§ g^Iongt aber auf einem gan5 anberen Söege jur Söjung biejer ©d)tt)ierigfelt, moburi^ er auf ber einen ©eite bie Unterjud^ung, föelc^e ben unfehlbaren ^u§fprüd;en ber ^äpfte lüie ber ^oncilien bor^ergel^en mu§ , al§ eigentliche unb toaljre 33ebingung be» göttlichen ^eiftanbeö feftplt unb boc^ ha^ 9te(^t einer fold^en inbibibueöen Prüfung über ha^ S5or= f)anbenfein biefer ^ebingungen, tt)obur(^ bie ganje öel^rautorität ber 5lir(^c illufori|(^ mürbe, gän^lic^ üermirft. ^ei biefer Erörterung t)(tU er no(^ einmal jenen ©runbfa^ ber ^fJotl^trenbigfeit einer forgfältigen unb bernünftigen Unterfuc^ung auf baä , unb ba§ ift quc^ unfer ©ebanfe. 2)e^§Qlb fäl^rt (JanuS — unb ba» ift Doü ^ractifc^er.58ebeu= tung für fo 53iele§, maS jejt gefc^ietjt be^üglic^ beö üaticanifc^en (A;onciI§ — alfo fort: „Sobalb mx einmal ben |)äreti!ern bie (Sr= laubni^ einräumen, ta^ fie in grage ftellen, ob bie @Iauben§^ rid)ter jenen glei^ unb bie Sorgfalt angetoenbet §aben, trelc^e 5U einer bernünftigen Unterfu(^ung ber (Baä)e erforberlic^ finb, mx ift mol^l fo blinb, nicCit ein^ufe^en, ha^ bann balb alle @nt= f(^eibungen ber ^äpfte unb (^oncilien IjinfäKig finb? Sßenn ba= ]^er hierüber g^^eifel entfte^en, toetc^e burc^ fiebere ^eiüei^mittel n\ä)i erlebigt werben fönnen, fo mu^ e§ bod) bei allen X^to= logen eine feftfte^enbe unb entfc^iebene 8a(^e fein, ha^ (S^oncilien, toa^ immer borgefaKen fein mag, im (iJlauben nid^t irren lönnen, toenn fie bom ^apfte beftätiget finb. Obgleich e» alfo nad^ meiner ^nfict)t t^örid^t ift, "oa^ Qemanb 'Da^ Q\d erteilten fönne, ol^ne bie nötl^igen Mittel anäutoenben, fo toerbe lä) hoä) nie ju* geben, ba^ ein ^a:pft ober ein ßioncil bie bei (Jntfc^eibung einer @lauben§frage not^menbige Sorgfalt unterlaffen ^ahe . . . 2Bir muffen be^jalb jugefte^en, ha^ hen 9tic^tern, toeldie @ott in ber ^irc^e befteKt l)at, ni(^t§ Don bem fehlen Iann, mag ^u einem rechtmäßigen unb toal^ren Urt^eil notl^toenbig ift." daraus erlennen mir, ma» biefer St^eologe au§ ber 3^it be§ tribentinifc^en (5oncily üon bem ^Vrfa^ren Sener ben!t, meiere bie 19 @iltig!eit eine§ ßonciibejdilufieS an^ ©rünben beftreiten, tüic t^u fie it^i gegen ba§ üaticontjc^c (Soncil öon einigen ^rtepcrn unb Saien geltenb machen ^ören, inbem fie bejmeif ein , ob bie bort üerjammelten Wi^kx be§ @lauben§ jenen S^lei^ nnb jene Sorg= \ali angenjenbet ^ahtn, meldte ju einem giltigen 6;pncUbejc^lu(j not^menbig mar. Qx (e^rt, ba^ man bur(^ ein jpIc^eS ^^erfa^ren alle ^ntfd^eibungen ber ^äpjte unb ber (S^oncilien erjc^üttern fönne, unb behauptet, bajj alle !at§pli)d^en 2f)eologen barin einig feien unb fein muffen^ bfi^ ^oncilbefdjlüffe , meld;e l3om ^apfte bestätigt finb, nid^t irrig fein tonnen. 30Bie mo^lbegriinbet biefe ^<)lnf(^auung ift, erließt oud^ noc^ au^ folgenber (Srtnägung. Qüx %atur einer jeiDen ?Iutotität, meldte "oa^ ^eä)i in 5lnfpruG^ ni|«nit, 5Inbere burd^ il^re @nt« fd)eibung in le^ter Snftang ju Derpf(id;ten , ge^rt inefentlic^ fo» tüo^I ha^ 9ied;t ber ßntfd^eibung iiber ben Sn^oit ber ©a(^e wie über ba» 25or^anbenfein ber reji^tföerpflii^tenben Sorm. Sine^lutorität, tpcl^e jtur ü$>e|c ben Snl^alt bf§ {Red;te§ eine 6ntfd)eibung beanfpructien tünnte, mlä^t ober bie (Jntfi^eibung über bie formelle ©iltigfeit i§rer ?lu5fprüc^e jebem (^injelnen überlaffen mü^te, märe eine 6(|einautorität. Sßenn bal^er @ott feiner Äir^e eine ma^re unb tpirtfqme Se^rautorität mit gött« lii^em ^eiftanbe übertragen tooKte, utjx fiir oHc Q^iUn jene 2öa^r]^eiten, njel(|e er felbj't ten 53?enf(^en öerfünbet ^aiic, rein ^ ^"jJ i)^ unb unöerfälfc^t ju bemal^ren, fo mu^te er i^r ba§ 9led;t ein* ^-^IH räumen : erften§ ^u entfd^eiben über ben 3nt;a(t ber Offenbarung, dfr^ überi^rentüa^ren©inn, jmeiten§ ju erüaren, loeld^eiSntfd^eibun^en - '^f^^ ol5 @lauben§entfc^eibungen giltig finb; er mu^tc bie cnb« giltige gntfc^eibung über bfibe ^antte ber fubjectiüen ^ifüür cntjie^en. aSer ba^er $tt)ar in ber 3:^eorie ba§ ^(^i m^U barer ©laub^n^entfdieibungcn ber ftird^,e anerfennt, bann aber aüe formelle ©ittigfeit berfelben ber ^nbentfd^eibung feiner ful^j 20 jectiöen ^uffaffung unterlDtrft, ber t)erntcf)tet bie ^^(utorität ber ^\xä)e ; er (ö^t i§r nur einen äußeren «Schein bon 5(utoritat unb er fü^rt ha^ |)roteftantif(^e ^rinci|3 be» ungebunbenen ©ubiecti= t)i§mu§ bur(^ bie §intertljür in bie ^irc^e l^inein, inbem er e§ mä)t auf bie Seigren felbft antüenbet , tnol^l aber auf bie @iltig= feit aller Sef^rentfc^eibungen , tna^ ganj auf baffelbe ^inau§= fömntt. ^ie bi^^erige Unterfuc^ung über hm göttlichen 33eiftanb, n)obur(^ bie ^nt|(!)eibungen be§ ^apfte§ öor Srrtljum bema^rt tüerben, fönnen lüir aljo in folgenbe 8ä|e noä) einmal jufam^ menfaffen : Söir muffen erften§ un§ bie jen ^eiftanb nad) 5lnalogie be^5 göttlichen ^eiftanbeö bei @:penbung ber ©acramente bergeftalt ben!en, ba^ ©ott i^n bem ^apft unb ebenfo auc^ hm 53ifcl)öfen auf einem (Joncil nic^t unmittelbar unb birect für i^re ^^^erfon, fon= bem nur für biefe befonbere |)anblung leiftet, n)el(^e fie Dor^ nel^men, fo ba^ il^re ^erfon babei ganj unöerönbert bleibt. 3 tt) eilend: liefen göttlirfien Seiftanb getDO^rt aber (^ott bem ^^apfte unb ben 53if{^öfen nur unter beftimmten ^e= bingungen. 3^^ biefen 33ebingungen geprt auc^, ba^ bie Streit= frage auf menf(^li(^em Sßege hnxä) bie natürlichen öernünftigen 5!}iittel t)olllommen !lar geftettt fei. ^ ritten §: ^ein l^at^oli! barf aber unter bem ^ormanbe, bafe' biefe TOttet nic^t angemenbet feien, bie ©iltigfeit eine§ fol= d)m 5lu§fpru(^e§ beftreiten, ha biefelbe göttliche S^orfeljung, meli^e t)erfpro(^en l}at, bie ^irc^e t)or Sri^t^nm ^u bemal^ren, fie auc^ babor betua^rt, bie not^menbigen ÜJHttel ju unterlaffen. ^e^= ^arö ift fein ^atl}olif befugt, ha^ Urt^eil eine§ öon bem ^apft beftätigten allgemeinen ßoncil^ jemals ^n begtreifeln. 3um 5lbf(^lu^ biefe§ 5lbjcf)nitte^ füge i(^ nod^ jtDei furje ^emerfungen bei. 21 53e5üg(ic() bei' llutcijudjungen, tücldje ber öutfdjeibimg DDr= fjcrcjeljen muffen, ift fdjon l)ier Kar, t)a^ ber Umfang berfelben fetjr Derfd)ieben fein iDirb. ^^ gibt gragen, bic ft^on oft unterfud^t, t)ie{Iei(^t mieberljolt entfd)ieben mnrben, über bie ha^ 3eugni^ ber l^iri^e in un^äfjtigen ^ocnmenten Vorliegt; e§ gibt anbcre, bei benen ha^ nid)t fo ber gaü ift. 1)ie ^(uöbel)nung ber Urtterfm^ung töirb fid) alfo naä) biefer SSer)(^iebenI}eit rid)ten muffen. 2ßir fommen auf biefen mii^tigen (^efi(^t§pnn!t fpäter gurücf. ,, gerner fagt bie ßonftitution, 'Da^ biefe ^Iffiftenj bem ^^apfte im l}ciligen ^etru§ uerfprod)en fei. ^ie§ bebarf feiner meitläufigen (^rüärung. ©ie ift bem ^eiligen ^etruö t)erf|)ro(^en in allen hm JBerljci^ungen , bie er mit ben übrigen 5tpofteln ^ufammen erljalten i)ai ; fie ift il)m Derfprodien in ber i()m ^uerft unb au^= fi^Uepdj gegebenen ^cr^ei^ung, i()n ^um gelfen ber ^ir(^e 5U mad)en, in feiner (5infe|ung jum oberften §irten ber l^irdje, in ber !ßerfidjerung,, bag fein (iilaube n\ä)t toank, unb in bem ^2(uftrage, feine 33rüber gu ftürfen. 5l[Ie biefe $ßerl}eiftungen fe^en ben ^eiftanb @otte§ notljmenbig borauä. 4. sr)ie ß^onftitution fäl)rt bann fort unb crKärt, ba^ ber ^^apft bei foldjen (^ntfdjeibungen , tpie mir fie bi^^er fennen ge= lernt tjaben, mit jener Unfel^lbarfeit auggerüftetift, mit melc^er ber göttliche ©rlöfer feine ^iri^e jur ^nt = fdjeibung einer ben Glauben ober bie ©itten be = treffenben Se^re auSgeftattet ^aben sollte. ^arau§ ergibt fl($ nun be^üglid^ be§ @egenftanbe§ ber Un= fel)lbar!eit be§ päpftlidjen öel^ramte^, baf^ biefe nie meiter gelten fann, al§ bie llnfel)lbar!eit ber ^ird^e felbft. Seibe I)aben burc^au» benfelben Umfang unb biefelben ©renken. ^Ule^, maS alfo biö^et bie 2:^eologie über bie ©renken ber Unfe^lbarlett ber ^iri^e gu be= _^2 ^aiiptcn kfugt unb bererfjtiijt \mx, hnn fic mä) ^eute über bie (Srenjcn bet Unfel^lbarfeit be§ ^apfteö lehren unb bel^aupteu. (^3 ift be^l^alb nichtig unb gegenftanb(o§, tüenn bcr 6(^cin jc^t t)telfa(^ verbreitet mirb, als ob ta^ Object ber Unfel^lbarfeit biirt^ ba^ öattcanifc^e Vorteil irgenb eine 3Beränberung erlitten f)äiit; namenttid; ift e§ gän5(ic^ untoalir unb öoll ge^äjfiger > DZebenbebeutung, menn nmn bie 33ef ürc^tung onregt, als ob je|t ^4 v^ l|4^Mi®egenftönbe rein poüti)cl)er 9Zatur in il^ren ^rei§ ^ineingejogert werben mürben, '^a^ 5llfe§ finb t^eil§ DJ^ifeöerftänbniffe, t|eil§ ober böswillige ^ntjMuhgen unb 93erbä(^tigungen. ^a§ de- positurn fidei, bie übernatürliche Offenbarung alfo mit jenen natürliii^en Södljr^eiten, ol)ne melclje jene§ ^Bermäc^tniB be§ @lau= ben§ für bie DJZenfd^en mä)i rein erhalten n)erbert !ann, ba§ ift unb bleibt ha^ Object ber Unfe^lbarfeit ber ^iri^e unb anä) be§ ^apfte§. ^a§ töirb auSbrüdlid) in ber oben mitget^eilten Stelle ber ^onftitution burd} bie Söorte au^gefproc^en , ba^ ^^riftuä ber Ü\x6)t biefe Unfe^lbarfeit jur @ntfd)eibung don Se^ren, tt)el(^e ben Glauben unb bie Sitten betreffen, ber= liefen l^at. 33ejügli(^ anberer ^inge f)ai alfo ber göttliche Sr=* löfer bte ^irc^e nid)t mit ber ^abt ber Unfe^lbarfeit auSgerüftet unb folglid) aud^ nid}t ben ^apft. ^a§ finb genau bie @ren= jen, für miä)t bie ^ird}e biefen göttlichen 33eiftanb in ^nfpruc'^ nimmt. SGÖaS eine dqctma, ,dü Jdö bebeutet, ift an fid^ !lar. SDa= runter finb hur Sel^rauSfprüc^e ju oerftel^en, nield^e bie 9f{einbe= ttjal^ruttg be§ ©laubenS, ba§ rii^tige SSerftönbnig ber geoffen* barten SQßa^rl^eiten jum Qmecfe l^aben. 5lt(e anbern ße^ren finb alfo ^ier nid^t miteinbegriffen, ^itoa^ fd^mieriger fönnte bie gftage fd^eintn, tt)a§ bie doctrina de moribus fei, für tpcfc^e bie Unfe^lbavleit in ^nfpruc^ genommen mirb. 23 ^lefe ©d;tt)ierlgfeit Derfd)tüiubct aber, tücuii mir bebenden, baf, e^ \iä) Ijicr um bie tiüigen @e(e|e bcr fittUd)en Orb* nung ijanMt, mU)t ebenjo in ber übernatürlid^eu Offen» bnrung enthalten, tüie aiii^ nad) ber 2ef)re be§ 5lpoftel§ in bie ^erjen ber 9J^en|i^en eingejc^rieben finb. Sin (^runb tuirb mit letzterem 3ufa| nur au^gefprocCicn, ha^ bie ^irdje ß)otte§ nie ha^ @ute bö§ unb ha^ Söfe gut nennen !ann. ^ie ^rin= cipien ber Sittlic^teit unb @ere(^tig!ett finb in ber übernatür= Iid)en unb in ber natürlidjen Offenbarung, bie im @eh)iffen gu un§ fpridjt, biejetben unb nur t)on biefen ift ^ier bie 9f?ebe. S[)a§ Gebiet, tnofür atfo I)ier bie Unfel}(bar!eit ber ^iri^e unb fomit anä) bie be§ ^apfteS in ?Infpruc^ genommen tüirb, ift ha^ (Bebiet ber Öe^ren de fide vel moribus. ©abei ift e» nic^t unmii^tig, ^ier no(^ au^^ufprei^en, ha^ über ben Umfang biefe§ iöegriffe^ einer doctrina de fide vel moribus unter ben jtljeo* logen bon ber ^iri^e gebulbete $Berjd)ieben'^eiten befteljen, mldje huxä) bieje ^ntjc^eibung nic^t berührt finb, unb meiere ba^er auc^ in Quhmft gerabe fo mie biö^er geltenb gemad)t merben bürfen. 2öir finben aber in bemfelben Kapitel biefer (^^onftitution noc^ anbere ©teilen, toeli^e ha^ ©efagte beftätigen unb erflären. 80 I)ei^t e» an einer öorl^erge^enben ©teüe: „^en D^ac^folgern be§ ^eiligen ^^etruä ift niimlid) ber l^eilige ^eift nii^t Der^ei^en, um burd) beffen Offenbarung eine n£ue_2^|te^ äu öerfünben, fonbern bamit fie bur^ feinen 33eiftanb bie burd) bie 5IpofteI überlieferte Offenbarung ober ben anvertrauten ß^(auben§f(^a^ I)eilig bema^ren unb rit^tig auflegen." Unb unmittelbar üor^er jagt ba§ ßoncil, \)a^ bie römifc^en ^äpfte in 5lu§übung biefeS erhabenen ^mte§ nur ha^ entf^ieben, „ma§ fie unter @otte§ ^ßeiftanb mit ber l^eiligen ©c^rift unb ben apoftolifc^en 2:rabi= tionen übereinftimmenb erfannt Ratten/' SDa§ ^oncil erflärt aljo jo|na(^brüd(ic^ tüie mög(i(^, ba§ e§ fid) bei ben unfel^Ibaren 24 5Iu§f^tu(^eu be» ^apfte§ nie um neue Seiten ober got neue Offenbarungen (janbeln lüun, fonbern nur um bie burd; bie 5l|)oftel überlieferte Offenbarung unb um ben alten anvertrauten @Iauben§fd)a|; nur um @r!(ärungen, meiere Seigren mit ber l^eiligen ©i^rift unb ben apoftoUfd^cn ^rabitionen übercinftimmen. ^Darauf bejiel^t fid; bie llnfef;(barfeit ber ^\xä)z unb bie Unfe()(= bar!eit be§ ^apfte^. 5. @§ bleibt un§ nod) ba§ le^te ©lieb ber entjd)eibenben gormel ber ^onftitution übrig : „3 o l g I i d; f i n b f o l d; e © n t= f(^eibungen be§ römifdjen ^-Papfte^ au^fid) felbft unb n\ä)t huxä) bie giipii^^iing ber ,^ird;e unabän== berüc^." ^iefe 58eftimmung ift eine not^menbige Folgerung au5 ber l^ier entfc^iebenen Se^re. Söenn e§ gäHe gibt, in meldten ha^^ Oberhaupt ber ^tix^t a(§ ]old;e§ bo§ Organ ber llnfe§(bar!eit ber ^irc^e ift, bann muffen auc^ biefe 5(u§fprü^e au§ fi(^ felbft irrt§um§lo§ unb unabänberlid) fein. ^a§ „^u§ \\ä) felbft" be= jiel^t \\ä) ^unäc^ft nic^t auf ben ^apft, fonbern auf beffen @ntf(^ei= bungen unb ift I;ier nid)t abfolut genommen, nic^t aU ob im ^apft ber le|te unb eigentliche (SJrunb ber Itnfe^lbarfcit fei, ba mir ja au§ ber ©onftitution felbft fc^ort ^inreii^enb erfannt f}aben, \)a^ ber @runb unb bie OueHe ber llnfel}lbar!eit bie assistentia divina ift. SDa^ „5(u§ ft(^ felbft" be^iel^t \xä) alfo unmittelbar unb birect auf ba§ 9}er!^ältniB biefer ^ntf(^eibungen ^ur ^ird^e unb ben ^ifd}öfen unb f^ei^t fomit mit anberen Sßorten, ha^ ber ^apft bei feinen 5lu§fbrü(^en ex cathedra unmittelbar felbft in feiner (Sigenf(^aft al§ Oberl^aupt bie göttliche 5lfftftenj ^abc, unb nic^t mittelbar burc^ 5(nbere, nic^t buri^ na(^trägli(^ l^injutretenbe 3uftimmung ber 53if(^öfe. 5)iefer !^n\a^ ift namentlid^ gerichtet gegen bie luffaffung 25 bcr @a(U!auer, mldjc eben Don bcr ^2(nfid)t auägintjcn, ha^ ol)m biefe ^injutretenbe 3ufttmmung ber ^tfc^öfe nie eine päpftlidje (^ntfc^eibung enbgiüig unb unabanberlid) fei. ^iefe ^uffaffung l)dk einen \ci)x öerjdjiebencn 5Iu§gant3§punft. ^ie ©inen normen nämlic^ an, ba^ bie na^träglidje Suftimmung ber ^ifdjöfe erft bie (^ntjc^eibung be§ '-|]apfte^3 unfehlbar mac^e. 1)a bie Unfe^(«= barfeit aber öon ber ^ilffiftenj @otte§ f}er!ömmt, jo lag bemüht ober unbemu^t biefer 5luffaf|nng bie 5lnf(^auung ^u ©runbe, bag bie 5l][iften5 unmittelbar ben 33ijd)öfen unb mittelbar burd) fie bcm ^^apfte getuä^rt merbe, ba ja il)re 3u[timmung erft ber §anblung be§ ^apfte§ bie äöei^e ber Unfe[|(bar!cit t)er(ei()en foüte. ^Änbere nahmen bagegen an, ba§ bie ©ntfc^eibungen be§ ^apfte§ ex cathedra gmar an fic^ unfehlbar feien burt^ bie 5lffiften§, meiere ber ^eilige ÖJeift unmittelbar i^m gemä^re, ha^ aber bie bolle (^ietüi^^eit be§ 33DrI}anbenfein§ einer ©ntfi^eibung ex ca- thedra erft bann Vorliege, uiennbieQuftimmung be§ ©pi§copate§ fid^ in irgenb einer gorm tunb gegeben tiabe. ^en ©inen mar alfo Sn= ftimmung ber i8if(^öfe ber ©runb ber Unfe^lbarfeit ber päpftlidjen 5tu§fprüd^e. 3n ber anberen 5(uffaffung bagegen mar biefe guftim= mung be§ ©pi§copate§ nur 't^a^ offenbare 9}ler!mal, moranbic gan^e ©rjriften^eit erfennen !onnte, 't)a)^ in ber %i)at eine ©ntfdjeibung ex cathedra borliege. SDiefe läugneten ba^er nii^t, ba^ bie ©nt= f(^eibungen be§ ^apfteg au§ fid) felbft unfehlbar feien. ^ie Se^re aber, ba^ bie Unfet|Ibar!eit be§ ^apfte§ bei 5Iu?= fprüc^en ex cathedra i^m nit^t Don irgenb einem anberen Organ ber ^ir(^e l^er!omme, fonbern lebig(i(^ unb aöein öon ber j^ött^ Iid)en 5lffiften5, ^^^ ^^^ ^^^ Oberhaupt birect unb unmittelbar p Streit mirb, §at ni(^t§ p t^un mit ber ^luffaffung, a(§ ob ein fo((^er 5(ct be§ ^apfteä ein öoüfommen ifoliter unb Dom gangen übrigen 2e^r!örper getrennter fei, mie fälfd^lic^ bel)auptet mirb. Um biefeö 5}^i§Derftänbni^ 5U befeitigen, muffen mir auf t)a^ LIBRARY ST. MARYS COUESH 26 531(0 be§ r)ei(ii]en ^aiihi§ (^intocijen, \mlö)n bie Stadjc mit bem 2nhe, bie Remter in ber .(Üidje mit ben ©Uebern an biefem Seibe öergleic^t unb bann be^üglit^^ beö 5^erp(tni|]e§ biefcr (^Ue= bcr unter einanber ]aQ\f ha^ fie ^voax nid^t biejclben ^ernc^= tungen Ijaben, bennoc^ aber fid) gcgenfeitig bienen unb unter= ftü|en ^). ©0 ift e§ aud) am Se^rförper ber ^ixä)Q mit bem 23er* f)ältni^ ^mifc^en bem Ober^aupte unb hm übrigen Öe^rern. ©ie l}aben nid)t biejelben Verrichtungen, aber fie finb befj^alb nid)t ge= trennt, ©ntfdjeibungen ex cathedra gehören ju ben bejonbern 23er= ric^tungen, bie @ott bem fii^tbaren Ober^aupte ber fic^tbaren ^'irc^e, alfo bem er[ten unb ebelften bliebe an biefem Selbe ^^rifti jugewiefen i)a\. 2öenn ba§ Dberl^aupt ber ^ird;e folc^e @nt= f(^eibungen gibt, ]o l^anbelt e§ babei ganj unb gar au§ ber göttUi^en ^raft, bie ^I)riftu§ mit feinen 2?errid)tungen üerbunben l^at, o^ne biefe göttliche ^Iffiften^ öon irgenb einem anberen ©liebe gu entlegnen. (S§ l^anbelt babei aber jugleic^ in ber aflerinnigften unb tüefentlic^ften ßinl^cit mit ben anberen ©liebem beö Sel^rförper^ unb mu^ fi(^ je nac^ ber Ver= fd;ieben§eit ber gööe i^rer 33ei^ilfe bebienen, gerabe fo tüie bie ©lieber )ic^ gegenfeitig l^elfen muffen unb gerabe fo me felbft ba§ ^an);)i mä) ben Söorten be§ ^apfteS ©ii'tu§ IlL „feine ^raft unb gefligfeit berliert, unb feine Sßürbe mä)t ju er- halten Dermag, tt)enn e§ nic^t öon bem Körper getragen ift 2)." ^a§ ex sese f)ai alfo abfolut ni(^t§ ju t^un mit hn 25or- fteHung einer 3:rennung. ^ie erfte ©onftitution te§ baticanif(^en ©oncil§ gibt un§ ^iefür ben ^errlic^ften 33ett)ei§. |)ier l^aben mir au§brüdli(^ eine ©ntfv^eibung ex cathedra, ha^ SSort felbft mirb ba gebraud)t, unb bennoc^ fe^en mir 5uglei(^ bie Sei^ilfe 1) möm. 12, 4 ff. 2) Epist. ad Episc. per Illyricum. 27 bc§ 9attaen ßpiöcopateS. „3e^t aber, )o \px\ä)t bort ber ^apff, too bie bur(^ unfete ^lutoritöt 311 einem öfumenif^en (Soncil im ^eiligen (Seifte üerjammelten 53i}(^öfe be5 ganzen (5rbfreife§ mit mi§ al§ Ölaubenöridjter fi^en, ^oben tüir befc^Ioffen, öeftü^t auf baö gef(^riebene unb überlieferte SSort @otte§, mic mir e§ bon ber fat^olif(^en ^ir(f)e ^eilig gelautet unb unberfäljd^t überfom* men ^aben, bon biejem 2e^rftuf>Ie ^etri ^erab — ex hac Petri cathedra —- öor 5lller 5lngefi(^t bie ^eilbringenbe ße()rc ß^^rifti ju befennen unb ju erflären." |)ier tt)irb alfo au§brüc!(i(^ bie ^ntf(^eibung be§ öaticani« fc^en ^onciI§, bei meli^em ber ^opft bie^ei^tlfe be§ gefammtcn ßpi§fopüte§ in ^^(nfprud^ nimmt, eine (Xntjc^eibung ex cathedra genonnt. 80 mit ift bie ^ird^e babon entfernt, ben 33egriff ber Trennung be§ ^opftcS bom (JpiScopat mit ber Se^re ju ber^ binben, bog ba§ Oberhaupt ber ^irc^e au§ fic^ felbft unb nid)t bur(^ anbere bei fo((^en Se^rentf(^eibungen unfehlbar fei. ®tt§ ift nlfo ber ©inn ber ^»^rmel ber (Jonftitution , mie er fic^ au§ ben 2Borten felbft unb qu§ bem übrigen 3n^alte berfelben ergibt. II. 15^(10 xfi in btefer gonfttitttion iibcx bte ^ci^t^ewatt be$ ^apflc^ ^cttcö entfliehen, wa$ tior bem tJaficanifr^ett goncif nor^ nir^t hatf^otif^e^ ^o^ma war? <^te 2Btd}ttg!eU biefet grage ift einlciic^tenb. 5}ian Ijai ben ©rfjeitt öerbreitct, al^ ob meitgeljcnbe ^JJeuerungcn biitd; bQ§ Da= ticaiii]d;e (S^oncil etngefü(}rt , a(§ ob bte bia^erigen 3itffönbe ber ^irdje öän^lti^ öeränbert feien. Um fo not^menbiger ift l^ter Uoüe ^Iarl}eit. 2Bir muffen miffen, mag bi^^er jeber ^atf)oIi! über bie Se^rgemalt beö Dber§au|3te§ ber ^iri^e ^u glauben Dcr:= pfli(i)tet mar unb tt)a§ in biefer |)infi(^t ba§ öaticanifc^e ©oncil 5^eue^ entfc^ieben ijai. 9hir bann ift ein richtiges Urtljeil mög= Ii(^. Sonft gerat^en trir in ^efa^r, Se^ren für Neuerungen au^^ugeben, meiere immer gur @lauben^(ef)re ber ^ird^e ge= I)örten, me ba» leiber nur §u oft in (e|ter Qnt felbft öon DJ^ännern gefd)e^en ift, meldte hm ^eruf l^atten, an ber 33il= bung be§ ^riefterfianbe^ mitzuarbeiten, unb öon benen man bej^l^alb öor 5l(Iem ein richtiges Urt^eil i)äik ermarten foEen. ^§ ift atfo erften§ Seigre ber ^\xä)c, fo alttoie bie ^irc^e 29 felbft, ba^ e§ feine ^in^eß^tifli gilit o^ne fic^t5are§ Cbet^Qupt. ^ie Söovte e^rifti: „^ii bift ^etni§ unb auf biefen gelfen mill i^ meine ^lrcC)e bauen unb bie !^forten bcr ^öüe foKen fie nic^t übertüälügen" — enthalten i^rem unmittelbaren Söortftnne narf) bie boppelte SBer^et^ung, ba§ ^a§ 53anb jmijdien ber ^irrfie unb i^rem fic^tbaren OberI}aupte untrennbar ift unb bag bie ^\xä)e au§ biefer 3Serbinbung mit i§rem Oberl^aupte il^re unbcfiegbare Seftig= feit erpit, tt)ie ber gel§ ba§ (Sebäube fe[t mad)t, me(c^e§ auf i^n gebaut ift. S£)ur(^ btefe ^erbinbung fco bie ^irc^e allen ^nfe(^tungen ber ^ölle tniberfte^en. 5In anbern BkUm ber ^eiligen (5(i)rift n)erben jtöar an^ bie ^poftel Sunbamente ber ^ir(^e genannt; aber anä) fie ru^en auf biefem einen gelfen, erl^alten bon i^m bie ^inljeit unb finb nur in SSerbinbung mit biefem gelfen bie fid^tbare ^runblage ber l^irc^e, tüä^renb ©^riftu^ felbft ber göttlid^e ßdftein ift, meld^er bie gange ^nä)e jufammenpit, fie mit feinem göttlid^en Seben erfüllt, bon bem alle göttliche l!raft in i^r au^ge^t^). 5)iefe (^(auben§fä|e über ben ^rimat begießen fic^ nament= üö) auf ba§ ße^ramt beffelben unb auf ba§ SSerpltni^ be§ p(^ften |)irten unb 2e^rer§ gu ben übrigen Se^rern ber ^ir(^e. ^er ganje Se^rtörper ber ^irc^e ru^t alfo glei(^fall§ auf biefem 3^el|en , erhält bon i^m feine ^inl^eit unb jene übernatürUd)e ^raft, moburd) er geg^n ade 5tnfeinbungen be§ ©eifte^ ber (Spaltung, be§ 3rrt^um§ unb ber Öüge geft(^ert ift; (S§ mar gmeitenS bon bitten al§ unbeftrittene Se^re ber !atf)oIifd)en Ä'irc^e anerfannt, baj? bie .^ird)e o^ne i^r ft(^tbare§ Oberhaupt bie pc^ften 5lcte ber Öe^rgetüalt mä)t ausüben !ann unb 'üa^ Oberl^aupt an benfelben ftet§ 'ben mef entließ ften ^lntl}eit ^at; ba^ ein o^ne ben ^apft berat^enbe§ unb be= 1) ®^^ef. 2, 20. m fd^Hcgenbe§ (5oncil nie bie le^te unb pc^fte Snftanj ürd^lic^er 6nt=r jc^eibungcn fein unb no^ weniger über bem ^ap\k fte^en !ann ; bog nur ber ^apft (Sioncilien, tt)e((^e bie gonje Äir^e barfteflen, ju berufen befugt ifl; unb ha^ enblic^ allgemeine ßonciüen nur bonn i^re boKe bemalt befi^en, tpenn ein red^t* mä&iger ^apft beren 53ef(^lüffe beflätigt. drittens ift eö bon je!^er fat^olifc^e Öe^re getuefen, ba^ ber 0 p 0 ft 0 1 i f d^ e (S t u !^ l bur(^ bie 33erl)eigungen, meiere (S;i^riftu§ biem ^etru§ gegeben, ben (Glauben immer rein uni» uribeflecft bemal^rt f)ai; bo^ alle ^ir(^en unb alle (J^riften mit bem app* ftotifc^en ©tu^Ie unb mit ber römifc^en ^irc^e in 93erbinbung ftel^en muffen unb bü^ ^ße, meiere bon ber ^(auben^gemein* fi^aft beä apoflolif(3^ert a^ X. ^nä) biefer S5ert!^eibigung ber gaUifanifc^en 5Irti!eL Dlac^ ber lieber^ \ä)x\]t tüxü er ^ier bereifen, t)a^ bie gattüanifd^e ErHärung \\ä) bereinigen (äffe mit ber Se^re, M^ ber römifc^e Se^rftu^l unb @Ioube nie toanfen föerbe (nunquam defectura sit) unb ba§ ber erfte Se^rftuljl t)on ^iemanben gerii^tet werben fönne." ^ie[e Se^re betra(^tet er immer aU unerfc^ütterlii^e ©laubenä- jä^e ber fat^olifc^en ^ird^e unb fein eingige^ 33emü§en ift nur, nad^ptüeifen , ba^ haxan^ nii^t unmittelbar unb an fic^ bie Unabänberli(^!eit ber pd^ften Se^rentfd^eibungen be§ ^apfte^ folge, 'tfflan brandet aber in ber Stfjat nur gu Verfolgen, mie 53offuet bie Unt)eränberlic^!eit be§ (BIauben§ ber römifc^en ». Rett e let , bie ße^routorltöt beS gJapfteg. 3 34 ^ixäje hmn\t, um leicht gu finben, 'Da^ er fi(^ tro^ jeine§ ©(^arffinn^ in feinen ©c^fu^folgerungen getäufc^t f)at ^ören n)ir \l)\\, voa^ er über bie Sel^rgetüolt be§ ^ap[te§ jagt. @r tüiH im er[ten ^opitel biefeö ^U(^e§ weitläufiger „iene§ UnBetüegte" auSeinanber fe|en, „tt)elcf)e§ im ©lauben ^etri bo^ gan^e TOert^um t)om anfange an anerkannt ^ai^)." ^ie^ fe§ Unbewegte werbe t)on ben Tätern in einem boppelten Sinn öerftanben: „erften^ bag bie !at^olij(j^e ^ird^e im (iJlauben 5petri unbemegtii^ fortbeftelje, bann jtreiten^ bo^ ettt3a§ Unbe= tüeglid^eg unb Unbefiegbare? auä) auf bie befonbere römif(^e ^ird^e unb auf hm apoftolifd^en StuI}I burc^ ben ©lauben, bie ^rebigt, ba§ S3Iut, bie 5(utorität unb 9^a(^fo(ge Don ^etru§ übertragen fei." @r rebet bann juerft t)on biefem llnben)eg(id)en, ba§ öon bem Glauben ^etri auf bie ganje ^\xd)e übergegangen fei. ^ie ^eiligen SSäter leiteten e§ ah öon jenem erl}abenen S3e!enntni^ ^etri: „^u bift ß^riftu^ ic." unb bem barauf erfolgten 5lu§= fpru(|eeM^i: „Du bift ^etruö :c." SDuri^ biefe Söorte ]^abe6^ri= ftu», n)eld;er bor OTem gewollt, bag feine ^irc^e (Sine fei, ein Se^ramt gefd^affen, welc^eg öor aöem 5Inbern mit ber au^gebe^nteften Tlaä)i unb Söürbe au^geftattet fei, weld^eö 5lIIe pr (Sinl^eit bewege, ganj befonberä im (Glauben. Sr ^aht l^ierburc^ namentlich zweierlei f eftgefteöt : etftenö ha^ ^etru§ mä)i ol^ne ©runb im Flamen bitter geantwortet l^abe, ba er Dom 2el^rmei= fter ^^riftuö felbft alö ber ßrfte bon ^f(en beflellt War; jweiten^ ha% fo oft bie 5^a(^foIger ^etri ben gemeinfdjaftlidjen Glauben ber S^hä)m au§ ber gemeinf(^aftli(^en Heberlieferung , wie e§ 1) lllad immotum, quod in fide Petri omnis ab origlne agnovit «ntiquitas. 35 Ujr %mi öetlongt, hmbgeBen tüürben, il^r Htt^eil, i^re fiepte, i^r @(au6e bag gimbament ber ^ircl)e fein merbe^). 5ln biefem tric^tigen @rimbja| über bQ§ Söefen ber Sel^rge^ tüdi be§ ^apfteg fönnen mir genau nnb fc^arf ben ©tanb ber bnmdigen unb je^igen (^^ontroöerfe feftfteöen. Me, melcEie fat^olifc^ benfen, geben ^u, ba^ bie (Snt](^eibungen ^etri unb feiner D^ac^folger ha§ gunbament für bie Se^rein^eit ber c^irdie fein foHen. Iße geben ferner gu, ba^ biefe Se^rentfc^eibungen titn gemeinfc^aft(i(^en (Glauben ber ^irc^e unb bie gemeinfi^aft^* li(^e ^rabition entgolten muffen, ^ie ^rage ifl : 2öo liegt aber bie le^te Garantie bafür, ba^ biefe ße^rentf(^eibungen mit bem gemeinfdjaft(i(^en (^Jlauben ber ^'iri^e unb mit ber gemeinfc^aft* lirf;en 3:rabition übereinftimmen ? SDie ©aüüaner antworten f 3n ber 3wftimmung ber ^irc^e; aUe Ruberen antmorten unb t)a^ S5aticanum f)at je^t entfi^ieben: 3n ifinen felbft unb in bem göttlichen 33eiftanbe, meieren ^-fetrug unb in il^m aKe feine rec^t^^ mäßigen 5^ac^foIger erhalten. ^§> fc^eint un§ nun mä)t^ offenbarer 5U fein, aU ha^ in ber 5inttr)ort ber (iJaHüaner ein circulus vitiosus liegt. 53offuet mü ,M^ Unbeit)egli(^e" in ber ^irc^e unb i^rer Se^re, ba§ ©ötttic^e, öon jeber menf(^lid}en Söiüfür Unabpngige, finben. ©r erfennt an, ba^ biefe§ „Unbe= meglic^e" in ^etru§ liege unb in feiner SSollmac^t, unb fu(^t bann bod) lieber im vierten gaflüanifc^en 5lrti!el 'ba§ eigentlid^ „Unbetr)egli(^e" in bem (5;onfen§ ber ^ird)e. SDa^ ift ein offen= barer 2öiberfpruc^. ^a§, w>a§ aUe anberen Sl^eile ber ^Ix^e feft maä)en foll, fann ni(^t 'ben @runb feiner geftigfeit in ben Streiten ^abcn, tt)el(^e bur^ baffelbe feft werben foüen. Sn bie» 1) Quoties successores Petri communem ecclesiarum fidem ex com- muni traditione pro officio promerent, eorum decretum, praedicationem, fidem fore Ecclesiae fundamentum. 3* 36 . fem Greife Betüegen fi(^ an^ bie ie^ügen ©egner ber Se^rgetüalt be§ ^apfteg. 3m ätoeiten Kapitel fu(^t er freiließ tüteber jene ^runbjä^e hnxä) feine gaUüanifd^e ^luffaffimg ob^ufi^töäd^en. 9lad)bem er \)a^ ober get^an, fc^llejit er tpieber mit ben bebeutung^uollen 2öor= ten : „tefe hm ^xmaU an- mxexiihtx fagtba§ botkantfd^e Sonett: „®ie tömtjdien ^äpfte oBer ^aUn, tüie e§ bie geitumftänbe unb bie ßagc ber ^ad)t er^ §etj(^ten,bQlb hmä) 33erufung allgemeiner ©oncilien ober noc^ Sin^ §olung ber 9Jleinung ber über ben Srbfreiö jerftreuten ^irc^e, balb Hxä) ^artüularf^noben, balb Hxä) anbere 3Jlittel, mldjt bie c^ötU M)t 55orfel^ung an bie |)anb gab, ba§ feftp^alten entfc^ieben, toa§ fie unter ©otteS Seiftanb al§ üBereinftimmenb mit ber l^eiligen 6(^rift unb ben a|3oftoIij(^en Ueberlieferungen erfannt Ratten. SDenn ben 5fla(i)foIgern be§ ^eiligen ^etruS ift ber l^eilige ©eift nit^t ber jpri3(|en , bamit fie bermöge einer bon i^m erl^altenen Offenbarung eine neue Se^re berfünben, fonbern bamit fie unter beffen Seiftanb bie bon ben 5IpofteIn überfommene Offenbarung ober bie ^interlage be§ ©(anbeut l^eilig bemal^ren unb treu auflegen." §ier fe^en tbir e r fl e n § auäbrüdf lii^ beftätigt, n)a§ töir f(^on früher betrachteten, ba^ ber 53eiftanb be§ ^eiligen (SJeifte^ nic^t gemährt tt3irb, um neue Offenbarungen, neue öe^ren ju berfün« 44 ben, fonbeni lebiöUdj unb aöein, um bie Q|)ofioItfd;e ^Ltabition, bie burc^ bie 5lpofteI crfjaUene Offenbacung , biejen (BIauben§= \ä)a^, mlä)a bou ba an bereite im ^efi|e ber ^iri^e ift, ju bemalten unb au»gu(egen. §ier feljcu mir jmeiten» beftäticjt, tüo» tüir öldc^faHö f(^on ermäljnt I}a6en, ha^ bie[cr übernatürlidje ^eij'tanb ftattfinbet ad- liibitis auxiliis, na^bem nämU(^ bie Mittel angemenbet worben finb, um boS ju erfcnnen, mag bejüglic^ ber ftreitigen 2el)rc ber I}eiligen (Schrift unb ber apoftolijc^en Slrabition gemä^ i[t. ^a§ ift e§, n)a§ mir üorl^er mit ^D^eldjior (5anug aB bie via humana bezeichneten, meiere, jum Unterf(!^iebe öon ber 3nfpira= tion ber ^ropl^eten, öon ben Se^rern ber ^irc^e betreten merben mu^, um be» göttlichen 53ei[tanbe» bei i^ren bogmatif(^en @nt» [(Reibungen t^eil^nftig §u merben, a^nlxä) mie bei ben 6acra= menten bo§ äußere geidjen ba fein mu^, bamit bie göttliche übernatürliche Sßirfung eintrete. drittens fe^en mir au§ bie[er 6tetfe — unb bamit fommen mir jur ^eantmortung ber oben aufgeftellten grage — ba^ biefe TOttel öerfc^ieben finb, inbem balb eine ^erat^ung auf einem atigemeinen (S^oncil bor^erge^t, balb bie in ber 2Belt jerftreute ^irc^e befragt mirb, balb anbere Wiikl, meli^e bie göttliche S3or= fe^ung barbietet, angemenbet merben. 2Ber entfi^eibet über bie ^u^ma^l biefer TOttel in jebem einzelnen galle? — ®er ^apft offenbar allein in le^ter unb l)üd;fter Snftanj, ganj fo mie er allein ba§ üied^t unb bie Sefugni^ l^at, eine allgemeine ^irc^enoerfammlung gu berufen. fS^d6)t S3eftimmung§grünbe l^at er aber hierbei? Söonad^ rid)tet er \\ä) bei 5lu§mal)l ber SJlittel? — darüber fagt ba§ ^e= cret nur 'i)a^ Sine, ba^ er fit^ babei richten mu^ nad) ben Umftänben ber ^e\i unb nac^ ber Sage ber ©ac^e, ol^ne meiter in ba§ (Sinselne ein^ugeljen. 45 §ier ift nun Me§ eBenfo öernünftig mic fac^gemöß. .^iefc natürli(!)en WM, meiere ben unfehlbaren ßntfc^ei^ bimgen ber ^irc^e Dov:^er9eI}en, mögen pe bur(^ ben 5}lunb be§ ^apfteS oHein erfolgen ober burc^ oHgemeine (S^oncilien, foHen bagu bienen, "da^ 3U erlennen, ma^ ber I)ciligen erben foll. 2öie ber menfdj= li(|e 9lict)ter entfc^eibet, mag na(^ bem bürgerlid)en @efe|e in einem 9kd)t§ftreite 9Je(i^ten§ ift, fo entfc^eibet ber oon (S^riftuö befteüte oberfte Seigrer unb @Iauben§rid)ter, n)a§ nad) ber gött= lid)en übernatürli(^en Offenbarung in einem (^lauben§ftreite föa^r ift, mld)e Se^re ber apoftolifc^en Se^re entfprii^t unb meldte i^r tüiberipric^t. S3ei biefer 5tntüenbung be§ göttlii^en @efe^e§ ge= nie^t ber ^^apft aber jene» übernatürlichen ^eiftanbe», tt)oburd) fein Urt^eil unabänberlic^ unb unfehlbar tt)irb. «Sein Urt^eil ift nid)i, mie ba§ be§ bürgerti(^en 9ti(^ter§ ber 9}^ögli(^feit be§ 3rrt^um,§ unterworfen, tiefer S3eiftanb ift freiließ, infofern er 54 über bfit .iMfteu bcr Ülatur liegt, tiwa^ Ikimnaiüxlidjc^, aber anä) bei ben unfel}lbaren (^ntfdjeibiimjcn cine^ (^oncilö i[t ganj baffclbe ber gall, ba i^re Untrüglidjfeit nidjt in ber ^erütfjung 33ielev liegt, jonbern allein in bem ^eiftanbe Ö)ütte^3. Ob aber ©Ott t)iele DJienfc^en ober einen bei feinen ^ntf (Reibungen Hör Srrtljum bema^rt, ift gleid) übernatürlid). ^ie bierte 58ebingnng, föeldje ber ^^apft tüie ber&fid)ter erfüllen mn§, bamit fein 5lu§f|)rudj tei^t^Derbinblid) fei, ift bie red}t§giltige gorm. ^er 9tid)ter !ann in feinem ^^riliat= unb in feinem öffentlii^en Sebcn jal^üofe Urtljeile unb ^Jleinungen aib%= fprec^en, bie für Ttiemanben üerpfUdjtenb finb; nur für jene menigen @ntfd;eibungen , bei benen aud^ bie gefe|lid}e gorm getnal^rt ift, !ann er eine 33erpfli(j^tung in ^2(nfprud) nehmen, (^anä ä^ntid; ift e§ tüieber mit ben ße^rentfi^eibungen be§ ^a|)= ftefii. (Belnif I)aben bie ^Belehrungen be§ Cberijaupteö ber ^Vird)e für jeben C^iläubigen ber ^lird}e ein gro^e§ (^emii^t, aber nidjt alle fönnen ben 5lnfpruc^ erl^eben , bafi \vh un§ i^ncn gläubig unterwerfen, üiur jene 2el)rentfdjeibungen , meiere il}rer ganzen gorm nad; 5lu§fprüc^e ex cathedra finb unb bie frül)er ange= füljrten 5}ler!male an fid) Ijaben, finb unabänberlid^ unb unfehlbar. SDabei muffen mir aber mol^l bemerlen — unb ha^ ift eine meitere mefentlic5^e ^efc^ränlung — ha)^ ha^ Unabftnberlid^e unb Unfehlbare in fol(^en Se^rentfc^eibungen ex cathedra, ganj fo tüie bei ben ^ntfd)eibungen ber allgemeinen ©oncilien, fid) auf bie (^lauben§entfd)eibung felbft, auf bie ©enten^ im eigentlichen @inne, auf bie defimcnäa doctrina, mie bog öaticanifd^e (S^oncil mit Dlac^brud l;ert)or^ebt , befd)rän!t, unb fi(^ nid;t ouf \)a^:), maö i^r in ber betreffenben Urfunbe öorljerge^t ober nad)folgt. er= ftredt. ^uc^ l^ier finbet fid) eine ^ile^nlic^feit mit meltlidjen Urtljeilen, bei benen nur bie Sentenj, nic^t aber bie 9}^otit3e rec^t^giltig finb. @g ift bal;er gan^ unftattl;aft unb im öoEen 55 2Biber|priid) mit ber 2Ba^r()eit, töenii iiiaii je|t beit Sd;eiri verbreitet, at» ob bie entjrfjiebene ßel^re not^tüeitbig baju fü^re, 5l(Ie§, ma§ in |oId)en Urfunben ftefjt, für ^lauben^leljre 511 Tratten. 9hir Döüig Untüiffenbe fönnen folcfje 5Ibfurbttäten be= :^aupten. ©0 inelfai^ ift al\o bie Unfel^Ibarfeit päpftli(!)er Snt](^el= bungen befi^rönft, jo irrig i[t bie öel^auptung , ha]^ bie entjc^ie= bene Seigre eine abjolute bemalt be§ ^apfleö begrünbe. ObtDof}! aber ha§ magisterium infallibile be§ Oberhauptes ber J^irc^e öielfad; be]d)ränft ift, inbem ade Se^ren, lüetc^e nii^t 5ur apoftolifc^en 2:rabition gepren, babon aufgenommen finb; inbem e§ ferner aud^ bie natürtid^en 3Jlitte( anmenben mu^, um bie apoftolifc^e S^rabition ju erforfc^en; inbem e§ cnblid) lebiglid; befugt ift, nad^ bem i§m gegebenen natürlii^en unb übernatürlii^en göttUd^en (^efe^e bie Streitfrage ^u entjc^eiben nnh ]iä) ber entjprei^enben gorm bebienen mu^, |o liegt e§ bo(^ in bem SOBefen jeber pc^ften ©etpalt, "Da^ begüglic^ ber ©egenftänbe il)rer (S^ompetenj fie nid^t mieber einer anbern pljern (Bewalt untermorfen ift. ^a§ Urt^eit be§ ^^apfteS in (BlaubenSjad^en ift ba^er in ber ^iri^e notdmenbig tia§ pd)fte unb nur ^ott untertüorfen, lüeil ber ^apft eben ba§ Oberpupt ber ^irc^e ift unb über bem Ober^aupte fein menfd)li(^e§ Dberpupt mel^r gebac^t föer* ben !ann. ^ie le^te Garantie für bie 5^ic^tüberjc^reitung feiner ^.üiadjtbefugniffe ift unb bleibt bapr eine @Iauben§garantie, bie fid) auf ben göttlid^en o(^u| unb bie göttliche Seitung ber ^'ird^e grünbet. äöie mir ba^er ben testen ©lauben^grunb felbft auf @ott ^urüdfü^ren, fo muffen mir anä) bie Ie|te Garantie für bie 9lic^tüberfd)reitung ber red^tmajsigen Oon @ott gefegten ©renken ber Sel)rgemalt auf einen ©loubenSgrunb jurüdffül^ren , auf bie übernatürlid^e Leitung (Boik^. Ober mit anberen ^Borten : ^er- 56 felbe (Boü, ber ba§ Urtf;eil ber .sjirten bcr ^iri^e auf al[gc= meinen C^oncilien ober ba§ Cbeii}aupt bcr fiirc^e bei ben I}öd)fteu l^el^rentff^eibunöcn nor 3rrt^inn bciuafjrt, berjelbe ^oü Uwai^xi anä) fomoI)( bie ^ijc^öfe ouf bem (^oncil, al§> 't)a^ Cber(}aupt felbft bor bem 5[l^igbraiicl) biefer I}öii;ftcn (SJetnalt, V. '^cx^tinxfi bn §nif^cibmx^ be$ vaticaxxif^m gonctfö tif^cn frabition. ^^cnn bie !atI)oIifd)e ^irc^e nur unfehlbar ift be^ücjlid) jener 2;öaljrl)eiten, tx)eld)e bie ^irc^e alä ein i§r anbertruute^ ^imm= Ii]cf)e§ ©ut oon 61)riftu§ burd; bie 5(po[teI erhalten t)at, in mU c^em 33erl)altni^ [tel}t bann biefe neue (Sntjdjcibung ju ber apo= [toliid)en ^rabition? ^e^upten tnir ^ima, ba$ ber ©a^ Don bem unfehlbaren Se^ramte be§ ^ap[te§ mit benfelben 2Borten unb mit berfelben ^lar^eit fc^on Don ben 5(pofte(n Q^ki)xi n)or= ben fei? 3n meld^em ©inne Icf^ren mx, ))a^ bie (S(auben§= entf(^eibungen allgemeiner ^oncilien nic^tö 5^eue§ feien, fonbern nur bie alte djriftlic^e Öe!^re au§i|)rec^en ; unb in tnelc^em ©inne Bnnen tüh zugeben, ha\^ fie anä) ettoa^j 5^eue» enthalten? O^ne ü6er biefe grage flar ^u fein, fönnen mir eigentlid) gar nic^t mit ben ©egnern be§ ©onciB fertig werben, ^enn menn fie, um bie 3iic^tig!eit feiner ^ntfcS^eibung anjuexlennen, Don 58 un§ \)m 9^ac^iuei§ öerlaiiöen, ha]^ bieje ßel)re ganj )o, tuie fie }e^t entfc^ieben morben ift, immer gelehrt tüotben jei, fo forbern fie (Stma§, n)a§ mx nie a(§ bered;tigt zugeben fönnen, no(^ 511= geben töerben. SDie iöe^üuptung , bie .^ird^e lönne ni(^t§ ju glauben öürfdjreiben , H)a§ nic^t in ber Offenbarung, bie mir Hon ß^riftuö unb ben ^Ipofleln empfangen §aben, entsaften ift, I)at einen bD|)pelten ©inn unb fo lange mx biefen ©inn n\ä)i au^einanber I}a(ten, ftreiten mir mit unfern Öiegnern über ein Uerfdjiebene^ Object. ^a§ t)aticanifd)c Soncil felbft gibt un^ hierüber an t)er= f(^iebenen SteEen !tar unb einfad) bie Se^re ber ^irc^e an. 3n ber bogmatifd)en (5;onftitution „über ben !atI)olifi^en Glauben" fprii^t bal ©oncil im vierten Kapitel „Dom Glauben unb ber Vernunft." Ökgen ©nbe biefe§ ^apitel^ geigt e§ löie (5JIaube unb 33ernunft fi(^ nic^t nur nie n)iberfpred)en !önnen, fonbern fi(^ öielmel^r gegenfeitig unterftü|en; inbem bie 3^er= nunft bie ^runblagen be§ @(auben§ nac^meift unb bur^ baö @(auben§li(^t erleuchtet bie 2Biffenf(^aft ber göttlichen ^inge auf= erbaut, mö^renb auf ber anberen ©eite ber (Glaube bie S^ernunft t)on 3rrtf)ümern befreit, fie befdjü^t unb guglei(| mit t)iel= fadien ©rfenntniffen au^ftattet. ^a» ift ba§ malere ^er^ältni^ 5rt)if(^en 33ernunft unb (Glaube, darauf berul^t bie gange 6)xi\U üd;e 2Biffenfd6aft im ^43er(aufe ber (^rift(id)en 3a!^rl^unberte. ^a= rauö folgt, mie ba§ SoncK weiter au^fpric^t, ha\^ bie t^irc^e meit babon entfernt ift, bie Pflege menfi^lic^er 3Biffenf(^aft unb 5^unft ju Ijinbern, ba§ fie aber ebenfo nid^t bulben !ann, bag bie 35er= nunft i^re (Brennen überfd)reitenb in ha§ Ölauben^geblet t)er= mirrenb f)inübergreife. ,,^enn bie ^lauben^lel^re, mlä)e @ott geoffenbart I}at, ift nid;t tüie ein erbad}te§ :b:^i(ofopI)ifd)e§ 2e^r= f^ftem, bem ÜJ^enfc^engeifte gu weiterer ^Serbotlftönblgung guge= miefen, fonbern al§ eine göttlicf)e §inter(age öon ß^riftuä feiner 59 l\xani übergeben, um jie treu ^u I)üten uub in untrü(\= (ic^er äBcife auszulegen." .•pier I)aben mir bie bo]3peIte Aufgabe be§ 2e^ramte§ ber mxä)e au§ge]>od)en : 6rften§ bie torfje bel}ütet ireu bie 2öa^r= fjeiten, föeldje mx bon ß^riftuS burd; bie ^poftel erl^alten ^aben. 3n biefer §infid)t ift fic bie üon ßt)riftu§ jelbft befteüte S^i^Ö^^ ber Se^re 3efu 6^^ri[ti. "^^^l^alh ^ai ß;^riftu§ ju ben ^po[teIn gefagt: „S^x tüerbet empfangen bie ^xa]i be§ t}eiligen @eifte§ ber über eud) fommt unb i^r merbet mit 3^119^" fein . . . bi» an ha^ ^nbe berSBelt ^)." 6ie ift aber nid)t S^^gin tobtet 5Iöortformen, bie 6f)riftu§ gefproc^en ^at, fonbern fie ift 3^wgin einer Sel)re t)of( (^eift unb Seben. Hnb batum ift e§ jmeitenö i^te 5tuf= gäbe, biefe Se^re (S()tifti in unttüglic^er 3Öeife auszulegen; fie ift Sekretin bet Dffenbatung , fie erflätt ben magren ©inn bet Seilte 3efu unb muB fic^ "tia^n bet ©|.ita(^e unb bet äßotte bebienen, meldie nai^ bet 3Serf(^ieben^eit bet Sollet unb bet geiftigen ^nttöicfelung bet 9JZenfd)^eit angemeffen finb. ^aS finb bie 5tt)ei ©eiten beS !it(f)lid)en Se^tamteS : bezeugen unb etllären. ©§ lefjrt, tt)a§ ßf^tiftuS gelel^tt f)ai, unb eS er!lätt biefe Se^re, nac^ hm 53ebütfniffen bet 3^it- ^^^ ^^^)^^ ^I^i^t immer bie= felbe; bagegen finbet bejüglii^ ber (^rllärung unb SDeutlidjfeit bet Setzte ein gottfc^titt ftatt. ^aS ©oncil befi^lie^t beg^alb biefen 5lbf(^nttt mit folgenben 253otten: „golglii^ muf^ man aud) immet bie Auslegung bet ,t)eilSlel)te feft^alten, meiere unfcte ^eilige fluttet bie ^irc^e einmal gegeben 'f)ai unb niemals batf man Don biefet 5luSlegung untet bem ttügetifc^en ^otgeben einet tiefeten ^tgtünbung ab= ge^en. (So möge benn ^une^men unb meit m\h mädjtig fott= fc^teiten im Einzelnen mie in hex (l)ef ammtljeit , in jebem 5}Jen= 1) 2lpofteIgefd^i^te 1, 8. 60 fc^en, \vk in ber gangen ^ivdje mit ber (^ntmidfelnng ber gelten nnb ber 3a]^rl}unberte ©infidjt, 3.i3if]en]d)nft nnb ^Bei^^eit, aber nur innerhalb berfelben ^(rt, niimlii^ ]o , ba§ meber ha^ ^ogma noc^ beffen 'Sinn nnb ^ebeutung Uerünbert mirb." ^a§ ßoncil bebient fid; Ijier juin 8d)luf|e ber berühmten äöorte be§ 33in = ceng öon i^erin, bie nun )ß)on öor uierge^n 3a^r^unberten gejd^rieben finb nnb nn§ bie gange bogmatlfc^e (^ntmidelung in ber ^ir(^e nnb ber tird}(ic^en 2[öiffenfd}aft ]o ]ä)ön bor 5(ugen fleHen: ein immer fort]d}reitenbeö i;^eben, eine immer fürt](^rei= tenbe (Jntn)idehing nnb bod) mieber eine immer fid) gleich blei= benbe ©n^eit ber SBa^rljeit. ^ieje (^in^eit in i^rem Söejen nnb biefer gortfdjritt in it)rer Entfaltung nnb Erfenntni^ na^ htn ^ebürfniffen ber 3^^^ finben toir in ber gangen ^ir($engefd)id)te, namentlich auf hm groj^en (^oncilien. ^affelbe gilt auä) öon bem gegenwärtigen (5^onciI begüglid^ ber Sel^rautorität be§ ^apfle§. Ueber biefe boppelte 5lufgabe be» Sel^ramteS ber ^ixä)c begüglid) ber i^r bon EI)riftu§ anöertrauten 233at)r^eiten fprii^t fi(^ 'üa^ t)aticani]d)e ©oncil and) in ber SteEe ber {5:on= ftitution über bie ^iri^e im vierten .Kapitel, bie mir fc^on öfter betrachtet Ijaben, mit einer fleinen 33erf(^ieben^eit be§ 5Iu§brudeö auö. SBie e§ bort ^eijit : ß^riftuS ^abe jene göttlidie |)interlage feiner S3raut übergeben, „um fie treu gu bepten nnb in un= tiüglii^er Söeife au§gulegen," fo l^ei^t e§ l^ier, ber ^eilige @eift fei ben ^ad;fülgern ^etri ber^ei^en, mä)t neuer Offenbarungen megen, fonbern bamit fie bie bon ben5Ipofte(n er^ialtene Offenbarung „Ijeilig bema^ren nnb treu auflegen." ^a aber bie Söafji^eit, ba^ bie ^ir(^e nid)t immer mit ben= felben äBorten baffetbe let^rt, jonbern audj hm Sinn ber Sporte lebenbig erüört, unb ba^ alfo in biefer |)infid)t aüerbing» eine ^eränberung ftattfinbet, für unferen ©egenftanb überaus mid^tig 61 ift, fo iDoIIen tott I)ierüber au§ alter unb neuer Qdi noc^ einige mic^tige 3^ii9^^ berne^men. ©ie joüen ben ©runb= jü^ feftftellen, '^a^ innerhalb beg !ircC)Ii(^en ißemufetjeinS deiner 'i^a^ ^tä)i ^at, für eine auf einem allgemeinen 6;onci( erlaffene bogmatifi^e ©ntfc^eibung ben tüiffenf(^aflli(i)en ' SemeiS gu forbern, ba$ bie Se^re gerabefo, mie fie je|t gelehrt mirb, in atitn Sal^rl^unberten unb öon allen Öe^rern ber ^irdje au§= brücflii^ unb mit berfelben Ä'Iarljeit üorgetragen tnurbe. tiefer Verneig toirb öon ben meiften !at^o(if(^en stimmen geforbert , bie fic^ gegen ha§) ßoncil erhoben l^aben. ^er ©tanbpunft, ben biefe 3}Zünner aber einnehmen, ift buri^au? un!at§oli](^ unb mit einer lebenbigen, burc^ übernatürüi^en ^eiftanb geleiteten Se^rautorität unberträgliti). §ören mir ^uerft au§ ber älteften 3^it, nämlid) ou§ bem fünften 3al}rr)unbert , ben eben ermäl)nten S^incenj uon 2e = rin. D^a(^bem er in feinem berül}mten ßommonitorium juerft meitläufig bie Söa^r^eit erörtert l^at, baft ber ©lauBe immer berfelbe bleibe, fagt er: „^ber t)iet(eid)t mirb Semanb fagen, fo finbet alfo in ber ^iri^e ß^rifti fein gort|d)ritt ber Ü^eligion ftatt? Merbing§ foü e§ einen folc^en geben unb jmar einen fe^r großen. 2öer fönnte in ber 53li^gunft gegen bie DJ^enfc^en unb 3um ^i^fallen (Sottet fo meit ge^en, um ba§ t)erl)inbern ju woU len? Seboc^ fo, ha^ e§ mal)rt)aft ein gortfc^ritt im Glauben fei unb feine SSeränberung. 31^"! gortfdiritt gehört e§ nämli(^, ba^ febe ©ac^e in fi(^ felbft entmicfelt , §ur 33eränberung aber, bajj©tma§ au§^inem in ein 5[nbere§ umgeftattet merbe." 9lac^= bem er bann bie Söorte, mel(f)e auc^ ha^ liaticanildie ßoncil anführt unb mir bereits oben gegeben I)aben, beigefügt, t»erg(eid)t erbiejen gort« ic^ritt, ber ba§ 2öefen be§ ©laubenä ni(^t beränbert, mit bem Mtn^ fc^en in feinen oerfc^iebcnen SebenSaltern unb fä^rtfort: „2Ba3 immer batjer auf biefem ^der ber ^irc^e 6otte§ ber ^lauhe unferer 62 33äter gcfäet Ijai, ganj baffelbe mu^ ber glei^ i^rer ^inber ent= töidfeln unb bema^ren; ööhj baffelbe foll B(ü()en unb heranreifen, gan^ baffelbe foH gebeil^en unb fi^ boHenben. ^§ ift ba^er 9ffccf)t, ba^ jene alten @(auben§)ä|c biefer ^immlifdjen ^^ilofo= :|)I)ic im Saufe ber ^ni au^gebilbet, gefeilt unb abgerunbet mx= ben ; aber Unrecht märe e§, fie ju öeränbern, Unred)t, fie ^u befdjneiben unb ^u öerftümmeln. ©ie foüen nämlic!) an ^lar= ^eit, 2id)t unb ^urc^ftc^tigfeit 5unel)men unb gleid^^eitig i!)re güde, i^re llnt)erfel)rtl)eit unb it)re 6igentpmlicl)!eit beibehalten." ©r gel)t bann auf ba§ Unrecht jener über, n)elcf)e bau biefem ^efe|e ber (Sntmicfelung abmeidjen, inbem fie bie Se^re felbft öcränbern, unb befdjlie^t biefen ^bfi^nitt mit ben fd)önen Söorten: ,,®ie ^irc^e (S^ßrifti aber, bie forgfame unb t)orfid}tige §üterin ber bei iljr niebergelegten ®lauben§= lt)a^rt)eiten , änbert nie etiüa§ an i^nen, fie öerminbert nid)t§ unb t)ermel)rt nid)t§, fie fd)neibet ba§ DZotljmenbige ni(^t ab unb fügt ni(^t§ Ueberflüffige» ^inju, fie berliert nid)t ha^ S^nge unb maf^t fii^ ni(^t grcmbeö an, fonbern ift mit allem gleite auf ba§ Sine bebai^t, burd) treue unb tneife ^e^anblung be» ^Iten ha^ auSgubilben unb abgurunbcn, tt)a§ fc^on üon altera Ijer üor= gebilbet unb begonnen mar; \>a^ 5U befeftigen unb gu beftätigen, ma§ fd)Dn au§gcfprot^en unb cntmidelt , unD ba§ ju bemaljren, mag fi^on beftimmt unb entfd)ieben ift. 3öa§ enDlid^ "ifai fie 5Inberey burd) bie (5nt|d;eibungcn ber ^oncilien bemirlt, oB ba^, ma§ man früher einfad) glaubte, fpäter eifriger ge= glaubt; ma§ man frül)er mit meniger DIadjbrud prebigte, fpäter mit grö^erm ^ad)brud geprebigt ; ma§ man früher rul^ig in ^efi^ Ijatte, nun mit größerer (Sorglic^feit au^gebilbet mürbe? ^a§ allein unb ni(^t§ anbere» i)ai bie !at§olifd)e .Q'irdje, bur(^ bie 5^euerungen ber 3rrlel)rer baju tieranlagt, auf iljren (Fonciüen getl)an, bag fie nämlid), ma§ fie frül)er Don hm 3Sor= 63 f al)ten burc^ bie 5:rabition aUein etI)Q(ten Ijatte, fpäter bcn 9Za(^- bnimen gleid^fam :^anb}d)rtftli(^ ein^anbiöte i)." 5Iu§ bem ÜJlittelalter tüollen mx ben ^eiligen 33onat)en = tiira unb ben (jeüigen ^I)Dma§ öon ^quin übei bie grage ^öten, mie ber Glaube feinem (^egenj'tanbe mö) becjelbe bleibt unb hoä) eine weitere Srflärung finben fann. 5k(i)bem bet (Stftere 2) bemedt ^at, ha^ man an ben einzelnen ©laubenöartifeln breierlei bettacf)ten !önne: erflen§ bie natürli(^e Söa^r^eit, mlä)^ i^r not^menbig borauSge^e ; ^toeitenS bie über= natürliche Söa^t^eit, meiere ber 5Irti!el jelbft unmittelbar enthalte ; unb britten§ bie not^tüenbigen Solgerungen, meiere \xä) an^ öemfelben ergeben, ^anbelt er junäc^ft Don bem apo[tolijd)en @lauben§be!enntni^. ^ann ge^t er baju über, tjon ben 3"* fä|en 5U fprei^en, meiere ba» apoftolifc^e @lauben§be!enntni^ in bem D^icänifc^en unb ^U^anafianifc^en @lauben§be!enntnifj ge» funben ^at, unb gibt bie beiben ©rünbe an, me^l)alb fte not§= menbig gemefen feien: erften§ um ben (Glauben üollftänbiger gu erflüren (ad fidei majorem explanationem) , unb gmeitenä um bie Srrlei^ren ju üermerfen (ad liaeresum confutationem). ^r ^eigt bann im (Sinjelnen, mie bie 3utö|e burc^ bie Strt^ümer ber bamaligen Qeit notljmenbig gemorben maren. ©0 l^abe man gegen bie 5J^anid)äer bie 3Borte: „S^ glaube an ©ott" er!lärt burc^: „S^ glaube an ©inen^ott;" bie tt)eitern: „S[)en©(^ö= pfer |)immel§ unb ber @rbe'' burc^ ben S^f^l • »^^^ fic^tbaien unb ber unfic^tbaren ®inge" u. f. m. SDarauö erl^eHe, ba^ biefe @lauben§be!enntniffe nic^t überflüfftg feien unb ba$ boi^ ba§ @lauben^be!enntni§ ber ^Ipoftel baburd^ nic^t berfleinert fei, benn obgleich in biefem ber Glaube ^inrei(^enb für baö 1) Cominonit. c. 23. al. 28—32. 2) Lib. III. Sent. d. 25. a. 1. q. I. concl. 64 eigentli($)e unb einfalle ^Iauben§!6e!enntni| entl^alten jei, \o tüäre e§ bocf) gtuecfbienlic^ gemefen^ Einiges jut weiteren (^rüiming bet5U= fügen, um baburc^ bie 35er!e^rt§elt ber Srrle^ren Qb^utDcifen. Später^) [teilt er fid) au^brücfüc^ bie grage, ob ber ©laube zugenommen ^abe in ^ejug auf bie Qa'f)! ter @Iauben§= fä|e, unb antwortet: „SDer (Glaube fonnte burc^ bie erfolgte S5ermel^rung ber ÖJIauben^artüel nii^t 3une!)men, obiüoljt er be= 5üglic^ ber ©rflärung feine§ 3nl}alte» jugenommen Ijat." ^r erläutert bann biefen ©a|, inbem er fagt: 93kn fönne in einem boppelten Sinn t)on einer ^erme^rung be§ @(auben§gegenftanbe§ reben: erflen§ begüglit^ ber ^uffteKung neuer (Slauben^artifel unb 5lt)eiten§ bejüglic^ ber (SrKärung it)rey Sn^atte^. 3n ^tfter .g)infi(^t fönne nie ^ugeftanben toerben, ^a^ ber Glaube eine ^ermel^rung feinem eigent(i(^en (Begenftanbe nac^ gefunben ^abe, im 5rt)eiten ©inn bagegen ^abe er aUerbing» im 5ortf($ritte ber Seit zugenommen, meil, \m^ ^n einer 3eit einfi^lie^Iii^ unb glei(i)fam in (Sinem 5lrtifel geglaubt, fpäter au^einanber gelegt unb in mel^rere ^(auben§fä|e unterfi^ieben mürbe. ^amit ftimmt aui^ ber l^eilige ST^oma» öon 51 quin überein, menn er fagt, bie Sßa^r^eit be§ @Iauben§ fei in ber ^e^re (J^rifti unb ber ^poftel genügenb erüärt. Sro^bem fei aber im 3SerIaufe ber Qe'ü eine ©rflörung be» @Iauben§ gegen bie auftaudienben Qrrtpmer notl^menbig gemorben, meil öerfel^rte 5!}ienf(^en bie apoftolifc^e Sefire unb bie übrigen Seigren unb (Schriften gu i^rem eigenen 33erberben mi^beuteten 2). ^oc^bem mir biefe gemicf)tigen Q^ugen für bie !atr}olif(^e ßeljrc au§ früheren 3a^r^unberten gehört ^a'bm, moflen mir noc^ einen 3^ii9^^^ ^^^^ neuerer Qeit unb jmar au§ '^eutfdjtonb 1) L. c. a. If. q. i. 2) II. II. q. 1. a. 10. ad 1. 65 bernel^men, beffen ©emic^t öon allen Seiten jugeftanben wirb, nämli(^ unjeren 6erül)mten Setter be§ l^ir(i)enre(^te§, 9ieif fenftueL @c maä)t )iä) ben Sinmanb^), ha^ \a bereite im apoftolifi^en Ölanbengbefenntni^ bei* Glaube I;inreic^enb au^gefproc^en fei unb be^^alb jeien bie anbern (Stauben§= befenntniffe überpü|fig. Ob e§ n\ä)i berfe^rt fei gu be^au|)= ten, baf5 bie ^tpoftel, föeli^e Dom l^eiligen @eift erfüllt mä- ren, ein ungenügenbeö ©laubenSbefenntnife , rt)elcf)e§ md)t ben . ©lanben bollftünbig enthalte, berfertiget I)ätten. darauf ant* mortet er: „Obgleich im apoftolifc^en ©lauben^befenntni^ ber (5)Iaube für ba§ eigentliche unb einfädle ^e!enntni|3 be§ (SJIau= ben§ ^inreic^enb ent(}alten föar, \o mar e§ hoä) im 35erlaufe ber 3eit, meil ungele^rte, unberftänbige unb öerfe^rte 9Jlenf(^en bie im apo[loIifd)en @Iauben§be!enntni$ enthaltene Se^re, tnie an^ bie ^eilige ©c^rift felbft ju i^rem eigenen 35erberben entftellten, wie \ä)on ber ^eilige ^etru§ in feinem jmeiten Briefe fagt, not§= menbig, (S^oncilien ju öerfammeln, um auf il^nen nac^ bem 53eif|)ie( ber 5lpoftel ben ©tauben gegen bie auftau(^enben Srrle^ren ju er= flüren, biefe 6r!Iärungen beö ©(auben» in furjen unb bünbigen Sä^en jufammenjufaffen unb in fofern neue @(auben§be= tenntniffe aufäuftellen ; nicf)t aU ob ba§ apoftolifd^e @(auben§= befenntniß für "tia^ eigentliche i8e!enntni$ be§ Ö^Iaubenö unge= nügenb getüefen, fonbern jur großem lllar^eit unb um bie entftanbenen grrtpmer auöbrücflid^ augjufc^lie^en unb ju über* lüinben." 5Iu» bieferSe^re, fä^rt er weiter fort, fc^eint aber ^u folgen, ba^ alfo in ber %i)ai im Verlaufe ber Qeit neue @laubenöarti= !el entftanben feien, \va§ boc^ mit ben Söorten be§ 5lpoftel^ in Sßiberfpruc^ ftel^e; „^in |)err, ^in ©laube^)" unb er 1) Lib. I. Beeret. TU. 1. §. 4. n. 66. 2) ®^^ff. 4, 5. ». Äettclet, He Se^tautovität bc8 ^apftcS. 66 nnttDortet bann mit SBejugnol^me auf bie S^Oorte be§ ^eiligen %f)oma§ unb be§ ^eiligen 58 o n a t) e n t u r a , tüieber in berfelBen 3Beife: bie ^lauberiöartifel feien öenne^rt nic^t intern tt)ejentli= c^en Sn^alte nad^, benn bei* (iJegenftanb be§ (^(auben§ unb ber ©lauben^artüel fei tüefentüc^ immer berfelbe, fonbern nur i^rer Leitern Entfaltung unb bem au§brüc!fic6en S3e!enntniffe nüä). „^enn, fügt er bei, \m§ mir nad; einer feierlit^en Definition unferer ^eiligen 9Jiutter ber ^ir(^e, ber e^ pfte^t, bie ^eilige tfoqii' ; 5)iefe ^luffaffung üon ber Unöeränberlii^feit ber (SJ(auben§= lel^re ber ^ir$e unb oon ber 5lufgabe i§re§ Sel^ramte^ ift nun aurf; in ber l^eiligen «Schrift felbft in ber flarften unb beutlic^ften 2ßeife au§gefpro(^en. 3n jtoei fünften, inetc^e bejüglic^ ber SBetbrei* tung ber Offenbarung in ber SBelt bie eigentUt^ grunblegenben finb, fte^t ber -^roteflanti§mu§ mit ber ^eiligen Schrift, auf bie er \xä) hoii) allein ftü|en mU, in offenbarem 2Biberfpru^: e r ft e n § bejüglic^ ber 3JlitteI, meiere (5;§riftu^ nac^ bem Seugnifj ber l^eiligen ©(|rift erioä^lt 1)at, um feine Se^re ^u t)erbrei= tcn, unb §tt)eiten§ bejüglic^ be^ ^egenftanbe^ ber Seigre, toeld^e Verbreitet werben foll. ^e^üglic^ ber ^Httel, meldte ^^riftug ermä^It ^ai, fagt unö bie l^eitige Schrift, ba^ n\d)t bur(^ tobte ^\iä)tx, fonbern burd^ bie ^rebigt, burc^ bie 5IpofteI 67 unb l^re 3la(^fü(ger ha§ ßdangeliuin über bie gonje 2öelt berbreitet tDerben foHte. 5(lle biet (^öangeüen unb alle 39^tefe ber 5Ipoflel geben l^ieröon S^^i^Ö^^fe- ®i^ öfle [teEen un§ ein (ebenbigeS, Don ß^^rtftuä beQuftragleg ße^ramt ^ur ^l^erbrcitung feiner Se^re unter ben 9)lenfd)en tiax unb beutlid) Dor 5Iugen. ^e^üglii^ be§ @egenftanbe§, n)el(^en biefe§ Se^ramt Herfünben f oll, f agt un§ ebenjo bie ^eilige (Schrift, h(i]i c§ niä)t ber Sn^cüt eine» beftimni= kn ^uc^eg ober eine unOeränber(icf)e, immer fii^ gleich bleibenbe tobte Söortformel mar, fonbern ber (Befammtin^alt ber Se(}re ß^^rifti felbft. „Sekret fie me§> galten, fpracb 6^riflu§ p ben 5lpo[le(n, ma§ ic^ euc^ befohlen ^abe^);" ni(^t, ma§ einige ^Benige bon eud) babon auffc^reiben merben. ^e^^alb jagte er i^nen abermals, 'i)ai ber l^eilige @eift fie 5llle§ lehren unb fie an Mt^ eriniTern merbe, \va§> immer er i^nen gefagt f}aW^). 3« biefem Stvede berfprac^ er il^nen, baft er immer bei i^nen bleiben merbe, bi§ an ba§ Önbe ber äöelt, unb ba^ ber ^eilige ©eift fie pr Erfüllung biefeö 5luftrage§ befähigen merbe. ^iefe 5}er^ei^ungen unb 5(u§f|)rüc^e finb erfüllt im lebenbigen Sc^r= amte ber tat^olifd^en ^irc^e unb in i^nen liegen aüe bie 5}lo= mente, bie mir bi^^er an bemfelben ^erOorge^oben ^aben: erften5, ba$ e§ bie Se^re ß^rifti borträgt nac^ i^rem ganzen Um= fange, nic^t blo§ fo meit fie in ben Söorten ber ^eiligen er= fc^iüinben. 5Darau§ ergibt fic^ aber noc^ eine midjtige Folgerung über bie %xi unb 3öeife ber 33ett)ei§für}rung für biefe Se^re au§ ber Si^rift unb 3:rabition unb ber 33e!ämpfung berfelben. @§ !ann l^ter in boppelter |)inft(^t gefel^lt n)erben. ^ie (Sinen f eitlen, inbem fie für biefe Seigre, mie fie je|t e^ponirt ift, einen fo ebibenten S(^rift= unb 3:rabition§bemei§ forbern, mie er nur bann geforbert unb erbrai^t werben fönnte, wenn alle Mjren ber ^ird;e immer mit berfelben ^larl^eit unb ^Iu§fu^rli(^!eit in allen Sal^rl^unberten geleiert morben wören. äBir 69 lüoHen Ijicrgaiiiidjt imteiiiid;eu, ob unb iniüietDeit ein folc^er geführt lücrben !anit , ob aüe ben!6aren ©(^töierigfeiten , lucld^e üielfad) auö 2:[;üt|üd}en abtjeleitet tüerbeu, bie un§ felbft if;ren Umftän» bell md) nur l}öc^ft unboHfümmen Mannt finb, iüäf)tenb eben Don bicfen D^ebeiiumftünben bie gölliing eine!§ DoUfornmen fidjern lli-%il§ abhängig ift, mit einer (^biben^, iüeld;e jeben 2Biber= fprud; immöglid) tniK^t, gelöfl merben fönnen. 2Öir bel^aupten nur, ^a^ nad) ber !at[;oIijd)en ^^luffaffung nie ein ]o eDibenter 53en)ei^ oB ^ebingung ber Sel)rent](^etbnng ber ^ird)e geforbert inerben barf. ^a§> märe nur bered)tigt, meiin nid)t bloö bie Offenbarung in Ottern nnh für ^Ük übfolut Kar märe, fonbern menn aud; ade OueHen unb S^^Qi^ifK ^^^' Offenbarung eine jolc^e et)ibente ^lar^eit für Me Ijatkn, hü)^ eine Derfd)ieben= artige Deutung berfelben unmöglii^ märe. ^Dann t)äikn mir ffcilic^ feine (efjrenbe ^ixä)c unb tein Sel)ramt inef}r not^menbig. Daö märe aber in 2öir!ü(^feit bo(^ nur baburd) möglid) gemefen, ha}^ ^ott biefen übernatürlichen 53eiftanb, ben er je^t ber ß'irc^e gemäfjrt, um fie öor gtrt^um ju bemaljren, jebem einzelnen ÜJJenfdjen öerliefjen, unb mithin lEe unfel^Ibar gema(^t I)ätte. ^ie 9Jatur einer Se^re bagegen, meldte ^mar il^rem Söefen nad) immer biejetbe bleibt, aber nidjt öon 5Infang an in allen 3:l^ei(en in cüibenter ^eutli(^!eit Dorliegt, bringt e» notl^menbig mit fiä), ha\^ be^üglic^ ber gefi^id)tlid)en geugniffe ein gemiffeö ^unfel unb eiH gemiffeö ©d)man!en in ber Deutung iljre^ ©inne§ fjerrfi^en tann, fo lange eine aut^entifd^e ©rflärnug beffelben burd^ 'i)a^ unfehlbare Seljramt nod) nic^t erfolgt ift. ©onfi mären ja foldje ^meifel in ber 5luffaffung ber SDogmen nie mögli(^ gemefen, mie fie na(^ bem S^iisniffe ber @ejc^id)te ben bogmatifc^en @ntf(^ei= buiigen ber ^irc^e felbft unter ben Stei^tgläubigen oftmal t)oran= gegangen finb. ^(nbere feilten au0 bem|e(ben ^runbe nidit feiten nad) 70 bcr eiitgegengeje^ten 6cite. Sföcun jene einen abfodit Karen 53e= meiö forbern, nm bie ^nlöifigfeit einer bogmatiji^en Sntfc^eibnnö an§ner!ennen, jo bel^anpten bieje, einen joldjen ab]oM §tt)ingen= ben iöetneiö liefern gn fönnen. 3nbem [te aber meljr be^anpten, al§ fic bel}anpten muffen, fommen fie bann in @efal)r, nic^t be= n)eifen gn fönnen, \m^ fie bel^anpten, nnb bie (i)egner ^ieljen barou^ ^ort^eil, nm bie Badjt felbft jn befämpfen , möljrenb bcr gel^ler nnr in ber falfc^en DJ^et^obe . ber 55ert^eibiger liegt, ^ie 33el}anptnng ber abfoluten ^larl)eit ber (jefammten Srabition be^üglic^ afler ©knbenyjät^e ftel}t eigentlid^ auf berfelben Sinie mit ber reformatori]d;en 53e()auptuni3 bcr abfoluten »(^larl^eit be» SBorteö ®otte§. S^be bon ber ^iri^e befinirte Seigre I)at in on ber latl^olifd^en Äird^e l)el;anbelte unb be^^alb, lüie iä^ fürd^tete, in Säubern, irie jene, hjeld}c id^ aunäc^ft im 3luge ^atte, leidet ^u 3Jii^beutungen führen !onnte. ®ö mag l^ier an ber ©teEe fein, aud^ bie anberen ©rünbe, iueid^e mid^ ha 72 biö^erigeu Sntjc^etbungen beö (^oncilö fid; fc^on bie mic^tigfleit 51nl^alt§pun!te finben, um boö 33er]^ültni^ ätoifc^eu ber Uufe^(= fttmmten, an ber leljten bffentUd^cn ©t^ung deinen Slntl^eit ju neJ^men, anzugeben, ba biejer ©d^ritt bielfad^ in einer 2ßei[e gebeutet iüorben ift, hjelc^e ivenigften§ mit meinen SDlotiöen md)t§ 5u tl^un l^at. 3)leine @rünbe iüaren einfad; bieje. ©§ burfte in biefer ©i^ung nur mit ^lacet über 5Ron=^tacet geftimmt tverben, ol^ne jeglid^e it>eitere 3)?oti\3irung. ^d^ !cnntc bei biefer enbgiltigen (Sntfd^eibung unmöglid^ mit 3^on;^lacet ftimmen, hjeit id^ baburd^ ben ©d^ein auf mid^ gelaben l^ättc, ein ©cgner ber £ebre toon ber Unüeränberlic^leit ber pdijften Sel^rentfd^cibungen beö Dberl^au^teg ber Äirc^e ^n fein, ^a ic^ biefer i^el^re mit boUer ®nt= fd^icbenl^eit beiftimmte, ba id^ überbie§ an§ ganger ©eele bie Ueberjeugung tl^eile, iüeld^e a)ieId^ior (SanuS-üor brei l^unbert .^a^'^e« t"it ben JÖDrten au§gef^rod^en l^at: „1)a§> aber berfid^erc ic^ unb berfid^ere e§ mit t>oKer ,3"^^'ii^t/ ^«^ i^"^ i» ^fi* ^irdje ^eftartige§ S3erberben unb Unl^eil anftiftcn, Wddje entn^eber leugnen, ba^ ber römifd^e ^a^ft bem betrug in ber Slutorität begüglid^ beg ©laubenö unb ber Seigre nad^ge^ folgt fei, über bel^au|)ten, ba^ ber l^öd^fte ^irte ber ^ird^e, tüer immer e§ fein möge, in feinem Urtl^eit§f|)rud; über ben ©lauben feilten !önne. 33eibe§ tl^un nämtic^ bie ^rrtel^rer. S'ene aber, iüeld^e il^nen in SBeibem iüiberf^rec^en, fielet man in ber Ä1r^e alö Äat^otüen an. ©e^l^alb begreife idj nid^t, iv>ef;^alb einige ©täubige lieber bie 5lnfic^ten ber ^rr- lel^rer als ber i^atl^olifen begünftigen tooUcn" (Loc. theol. 1. VI. c. 7.) — fo mu^te id^, um nic^t mein ©eitjiffen gu terleljen, biefen B6}dn meiben. ^^ glaubte aber auä:} nid}t mit'.^lacet ftimmen ju folten, iüeil id^ erftenö einen fold;en 33efd^lu^ für inü^>|3ortun l^ielt; iueil id; jiveiten§ ^m ^cr- meibung öon 3)li^üe»ftänbniffen einige 3"fä^e iintnfd^te unb lüeit id) brittenö au§ bemfelben ®runbe, U)ie bereits oben bemerü, ber 9)Zeinung mar , ba^ bie Seigre üon ber Äird^e in il^rer S3oEftänbig!eit unb nid^t tl^eilroeife bon bem ©oncil ber 2Belt i?er!ünbet iverben muffe, ^al^er glaubte id^ aud^ am ®ntfpred;enbften gu l^anbeln unb am a)?eiften meinem ©eloiffen ju genügen, inbem id} mid; ber Slbftimmung entl^ielt, feft ent= fc^loffen, ber ©ntfc^eibung bcö (|onci(ä mid; unbebingt 3U unterwerfen. 73 bodeit ber Üixä)t unh bem Se^ramte beö ^-Papfteö liax 511 mü(i)en, )o tüollen mir biefe Unterjudjimtj nid;t umgeben. 3)ie 2öorte ber ßonflitution , bafe ber ^a|)ft bei (^ntfc^ei= bungen ex cathedra öermöge be§ göttli(^eu 53eiftanbey „mit jener Unfe^Ibarfeit au^gerüftet \\t, ttjomit ber gi3ttlid)e (^rlöfer jeine ^irdje in (^ntfdjcibung einer Sebre über 'Den ©lüubcn ober bie ©itten ausgefluttet I)aben sollte, " ^aben toir oben in ^Sejug Quf ben (5)egenftonb unb ben Umfang ber Unf b( = bar feit be§ ^apfte§ betra(^tet unb barau§ erfannt, t)a^ biefe Serjrgcmalt bie ^renjen ber Unfe^Ibarfeit ber A'ird)e nie über= fi^reiten !ann. Sßir muffen biefelben Borte aber jetjt noi^ oon einer anberen Seite betrachten, um über ba§ $Ber^ältni^ ber unfel^lbaren Se^rauSfprüc^e be§ ^apfte§ gu ber Unfet^Ibarfeit ber ^ird^e weiteren 5luffc^(u^ ju erl^alten. 3unäd^ft erteilt au§ biefen Söorten, ba^ e§ in ber ^ird^e nur eine Unfel^Ibarfeit gibt unb ba^ folglid) bie ^orftellung unftatt^aft ift, als ob e§ in ber ^irc^e gemiffermafeen mel)rere, t)on einanber unabhängige Unfe§Ibar!eiten geben fönne, 5. S. im ^apfte. eine anbere unb in ben S3ifd)öfen auf ben ©oncilien lüieber eine anbere. Heber bie grage aber, mie mir un§ biefe Unfel^Ibarfeit in ber ^irc^e nö^er benfen fönnen, mer in il^r ber eigentliche Präger ber Unfel)(bar!eit unb mt ^intoieberum ba§ Organ berfelben ift, laffen \\ä) foIgent)e 5(nf(^auungen beuten, toelc^e auä) il^re a3er= treter mel^r ober weniger ^aben ober gehabt §aben. Srftenä ba§ Oberhaupt ber ^ird^e fei ber au§f(^rie^= ü(^e Präger be§ göttlii^en 33eiftanbe§, moburc^ bie ^ird^e Oor 3rrt^um betüa^rt mirb. 3n biefer 5(uffaffung toüre alfo gemiffer 9Jla$en bie ^ird^e felbft nur mittelbar unb inbirect unfehlbar, nämlid^ burd^ i^r Oberl^au|)t. QmeitenS bie ^ird^e fei jmar 2;rägerin ber Unfe^rbarfcit , aber ber ^apft fei ba§ 74 cinjiije Organ, troburd) fie ödu bicfer göttUdieu (^jabc (SJebrauc^ machen fönne imb bie 33i]cf)öfe feien e^ nur mittelbar biirc^ ^§eil= na^me an biefer ^rörogatiöe bea OberI}au:|3te§. 5) r i 1 1 e n ö bie 33i= ](^öfe allein aud) oI)ne ben'^apft, ja über bem^apft, tonnten a(§ Dr» ^anc ber .^lirdje unfeljlbare (^ntjd)eibungen geben, ^ierten^ bie ^ i r (^ e f e I b ft fei traft i^rer unauflö§lid)en ^Bereinigung mit ©I)riftn§ unb bem l^eiligen ©eifte unfehlbar nnb fie bet^ätige biefe i^re Unfel)(barteit buri^ bie bon ßl^rijtu§ eingefe|ten Dr= gane be» tirdjUc^en Öe^ramteä, je \mä) ben ^ebürfniffen ber e^iri^e unb ber Leitung ber göttlichen ^orfeI}ung, balb burd) Dom Ober^aupte ber ^irdje allein au^ge^enbe 2el}rentfd)cibnngen, balb burd) bie 2e!)rentfd)eibungen aflgemciner ^oncilien, in n3e(= d)cn ber gefammte (Spi§co|)at mit bem Oberl^aubtc ber ^irc^c in nnt()eilbarer ^inl^eit-jufammenmirtt. :. ^ie britte ber angegebenen ^Jeinungen ^) ift ol^ne Qmeifel I)äretifd) unb bal)er nidjt kueiter ju beadjten. 1) 6§ fcl^etnt bie^ n)ir!ltd^ bie äJleinimg einiger ©altüaner beö XV. ^al^vl^imbertä geit>efen gu fein. 2)iefe(be berul^te gumeift auf einem ^aU fd^en ©inne, ben man mit bem äßorte Äird^e öetbanb. ^erftel^t man nämlid^ unter biefem Söorte bag, racj§ ber 3I^oftel barunter tjerftanb, a(§ er fj^rad^: „2)ie 5^trd}e ift bie SäuU unb ©runbfefte ber Sßal^ri^cit/' nämtid^ bie ^irc^e in ber Totalität i^re§ Crgamgmu§ unb in i^rer unauf(Dötid}en ??erbtnbung mit (S^riftuö imb bem ^eiligen @ctft, fü !ann man mit t^oUer SBal^r^cit bie Äird^e al§ bie Trägerin ber Un^ fel^lbar!eit begeid^nen. 2>erfte^t man bagegen unter Mrd^e bie Gemein- fd}aft ber ©laubigen unb legt man bann biefer ^ird^e, im Unterfdjieb Dom ^a^fte unb ben Sifc^öfen, bie S^^ollmad^ten unb S^er^ei^ungen bei, meldte 6^riftu§ bem Se^ramte ber 5^irc!^e gegeben l^at, fo ftürgt biefes bie göttliche 33erfaffimg ber ^hdjc um. Sie Äird^e aB bie ©efellfd^aft ber ©laubigen aufgefaßt, barf nie unb nim-- mer eine Trägerin ber Unfel^lbar!eit genannt luerbeu. Sßenn biefe§ be^aut?tet würbe, fo ioürbe barau§ folgen, bafi 6l;riftuä ber ©e* 75 SE)te e r ft c unb 3 h) e i t e ^tnfcfitumiuj Ijaikn mir für iiugenügenb unb mifeöcrftünblicC); tüix ßcljen bcr öicrten 5)(uf= faffung entf(^ieben ben 33Dr§ug. ^iefelbe fdjcint un§ bem Sinne ber I)eifii]en @nbe im ©tauben beirrt, ba§ etoige Seben erlangen. SDamit lüir jeboi^ ber ^-Pftid)t, ben magren ©tauben angunetjmen unb ftanbl)aft in i^m ju beharren, nad^tommen tonnen, ^at ©ott burc^ feinen eingebornen ^o'ijn bie ^Qlri^e ge= ftiftet unb fie mit offentunbigen 5Jler!maten feiner Stiftung t3er= fel)en, auf t)a^ fie öon ^tten at^ 2Bäd)terln unb Se'^rerin be^ geoffenbarten S[öorte§ ertannt werben fönnte. ^enn nur ber !a= tt)oti|"(^en ^ixäjc ift Mt^ ba§ eigen, iöaä öon ©ott in fot(^er gütle unb fo inunberbar georbnet ift, um bie ©taubtoürbig!eit ber djrifttid)en Migion augenf(^eintid) ju machen. 3a, bie ^lird)e ift fdjon m unb für fic^ megen i^rer trunberbaren ^Ausbreitung, Dor^ügtidjen |)eitig!eit unb unerfdiöpftid^cn grudjtbarteit an altem ©Uten, n)egen it)rer !att)otif(^en ^in^eit unb unübertt)inbtid)en ^auer, ein grof^artiger unb beftänbigcr ^emeiSgrunb itjrer ©taub= tr)ürbig!eit unb ein untnibertegbareS Q^wgni^ für it)re götttic^e ©enbung." §ier mirb atfo guerft bie Ülot^tnenbigfeit be§ ©tauben» ai\§= gefbro(^en unb bann bie ^ird;e fetbft at» jene ^nftatt I)ingeftetlt, 100= Unä) un§ ber ©taube teic^t unb mögtii^ tuirb. Ixx^n ^at (i^^riftuö -77 bie ^hä)t öegrünbet, ba^u ^ai er fie au^geftattet mit offenbaren ^ennjeic^en , fo bafi fie t3Dn ^^(f(en ai§ 33etr)af)rerin nnb Sel^rerin ber Offenbarung erfannt merben !ann. 9^ur bie ^ircj^e Vereint Mt§> m \\ä), way (SJott 2öunberbare§ getrau I)at, um bie ^ia\ib= mürbigfeit ber diriftUi^en Slleligion et)ibent gu machen. 3a, bie i^irdje ift burc^ i^re Verbreitung, hnxä) i^re §eiligfeit, buri^ il^re 5ru(^tbar!eit , burd) i^re (Sinl^eit fetbft ber gro^e unb bau= ernbe 58emei§grunb i^rer ©laubtuürbigfeit unb ein unantaftbare§ Qeugni^ i^rer göttlichen ©enbung. ©o au»gerüftet fte^t bie .^irc^c ha al§ ein S^'^^^^f aufgerichtet unter allen 2Söl!ern unb labet bie ©inen ^mn (^ianUn ein unb gibt 'um 5lnbern ba§ feftefte Hnterpfanb, ha^ \t)X Glaube ber toa^re ift. W^ biefe erljabenen tieftDa^ren ^u§f|)rü(|e ^aben nur hann i^rc Dolle S3ebeutung, menn bie .^irc^e felbft bie ^rögerin ber Unfel^lbar= feit ift. 5[)afür fprec^en anä) bie bereits oben angefüljrten SÖorte ber gleiten öaticanifc^en ©onftitution über ba§ unfel^lbarc 2e§r= amt be§ ^a^fte§: Komanum Pontificem, cum ex cathedra loquitur, ea infallihilUate pollere, qua divimis Redemtor Ecclesiam suam in definienda doctrina de fide vel morlbus instructam esse voluit. '^tm ^ier ift flar au§gefpro(^en, ba& ß^riftuö feine ^ixä)t felb.ft mit ber Unfe^lbarfeit auSgerüftet ^a\, unb jtüar mit ber adiüen Unfe^lbarfeit , ba fie ja ^hm in (^nt= f(^eibung bon Seigren, bie ben Glauben unb bie (Sitten betreffen, al§ unfe:^lbar bejeii^net tnirb. Unb biefe Unfe^lbarfeit ber ^iri^e ioirb fobann al§ ber ©runb unb ba§ ^a^ ber Unfe^lbarleit be§ pöpftlidien Sel^ramteS be^eii^net. 3ur 53eftätigung be» (Sefagten mirb e§ bienlid^ fein , me= nigften§ bie mii^tigften ^kUcn ber f)eiligen ©c^rift über ba0 78 !ird)Ii(^e Sel^ramt unb bie il^m gegebenen ^Ser^ei^ungen §ier noc^ turj jufammen ^u ftetlen. ^ie einen finb an bie mit ^etru§ Dereinigten 5lpo = ftet, alfo an beibe in il)rer (Sin^eit geri(^tet. §ier!)er gel)ört erfteng bie ©teEe, tt)o (S^^riftu» öor feiner §immelfaf}rt ju i^nen rebet: „TOr ift alle ©etoalt gegeben im §tmmel nnb anfärben, ^arum gel)et ^in nnb lehret aUe 33öl!er nnb taufet fie im %\vam be§ 93atcrg unb be^ 8o^ne§ unb be§ r)eingen ®eifte§ unb Iel)ret fie OTe§ galten, toa» immer i(^ m6) befol^len I}abe, unb fief)e \d) bin bei cuä) alle SLage bi§ an ha^ ^nbe ber SBelt^)." §ier= §er gehört auc^ bie ©teile bei DJ^arlu»: ,,@el)et ^in in bie ganje 20öelt unb prebiget 'ba^ ßbangelium allen ^efc^öpfen. 2Ber ba glaubt unb \xa^ Oberf/aupt nnb bie ^ifd;öfe gefteHt unb er gibt il)nen ben nötl)igen 33eiftanb, bamit fie bei 35er!ünbignng feiner offen= haxkn Se^re ber menfc^lii^en ©d}n)äd)e ni(^t unterliegen unb fie 1) 1 6or. 12, 11 f. ». S? et tele t, bie ße^rautotität be3 $ap[tc3. 82 unberfäiyc^t unb unfe'^tbar rein erhalten, ©ott felbfl in ber ^irc^e unb ber l^eilige ®ei[t in il^r benjal^rt ba^er bei ben pc^ften 2el)rent)(^eibungen balb ben ^Q|}fl allein, Mh bie 5Bi- fd^öfe mit i^m Vereint, bnrd) feine göttlid^e Wiaä)t Dor Srrt^um. Me§ aber, tt)a§ biefe Söerfjeuge ©otte§ in ber l^irdje \ü\x= !en, unterliegt bem einen (^efe^e, iüe((^e§ ber 5lpD[tel ^au(u§ mit ))m ^Sorten au^fpridjt : „Söa» ^a[t bu aber, ha^ bu nic^t empfangen ^ätteft? ^mn bu e§ aber empfangen l^aft, marum rül^mft bu h'iö), a(§ I)ätteft bu e§ nid)t empfangen^)." ©ott oöein gebiü^rt bie ^^re für otte Knaben, bie un§ burc^ feine Wiener in ber Üixä)c gefpenbet toerben. 1) 1 eor. 4, 7. VII. Regnet: bn ftttfr^etbung. — ^et^afitttl hUfex c^e^te ^n biefem (e|tcn 5lbf(^nitt unferer ^bl^anblung lüotten tt)tr no(| einige fünfte furg Berühren, tüeld^e mir mä)i gang imetmäfint ta[fen fönnen. 2öa§ bie ©egnev be§ (5!onciI§ betrifft, fo reben lüir l^ier nur t)on ben beutfd^en unb unter biefen nur bon bem 95er^al= ten jener fot^olifc^en @etel)rten unb in^befonbere Sll^eologen, meiere offen ober anont)ni gegen bie Unfe^lbarfeit ber ex cathedra ertaffenen pä|3ftU(!)en Se'^rentfdjeibungen lange Dor Eröffnung be§ (Soncil^ aufgetreten finb unb anä) felbft nac^ ber ßntf(^eibung i^re O|)pofition fortfe|en. 2Bir fönnen bie 5trt unb Söeife, mie biefe SOf^önner i^re Oppofition geltenb gemacht l^aben, nur be!(agen unb tabeln. e§ notfjföenbig ift, fie ju be^eräigen. 2Bir muffen fie beg^lb tt)leber^olt bnr(^ fdjiagenbe SBeifpiele belenc^ten nnb einprägen, bamit alle tualjren .^at^olüen n)oI)l erfennen, bofe e» it)re ^ftic^t fei, mit ber ^iri^e bie Seigrer aufzunehmen, nic^t aber umgefe^rt mit ben Seigrem ben Glauben ber ^\xä)t ^u öerlaffen." @r ermähnt bann guerft a(§ S3eifpiel ben großen Se^rer CrigeneS unb f Gilbert fein frommet fieben, feine ^Ibftammung au6 bem §aufe eine§ 5JJart^rer§, feine feltenen ^eifte^gaben, feine Dielen Ijerrlic^en 2Ber!e u. f. m. unb fä^rt fort: „Unb biefer Drigene§, fo gro^ unb mit fo ^errlic^en ßigenfc^aften au§geftattet, 'ba er bie ©nabe (S)otte§ üermeffentlid^ miprau(^te, ba er auf feine ©eifteSgaben ju Diel Ucrtraute unb fic^ felbft ju genügen glaubte, ba er mel}r at§ Inbere gu miffen Dermeinte, ba er bie üri^Uc^en Ueberlieferungen unb Sefjrmeinungen ber eilten mi^ad)tenb, einige Se^rftüde ber I)eiligen ©d)rift in neuer 2Beife auflegte, f)ai e§ berfc^ulbet, t)a^ anä) ouf il^n \>Ci?> an bie ^\xä)e gerichtete Söort ^nmenbung finbet: Söenn ein ^ropI)et in beiner 3Äitte auffte^^t; unb g(ei(^ barauf: ©o pre nic^t bie Söorte biefe§ ^rop^eten unb gum ©(^luffe: ^enn e§ prüft eud) ber §err, euer ©ott, ob i^r i!^n liebt ober n\ö)i^)." (Sr füljrt barauf no^ bo§ ^eifpiel bon 3:crtunian an unb !ömmt bann ju folgenbem ©(^(uffe^): „5Iu§ biefen fo ga^lreii^en unb fo mi(^tigen unb au§ anberen berartigen fd^toer tüiegenben Seifpielen au§ ber ^ir(=öengefd)ic^te feigen tt)ir bal^er offenbar unb au§ ben Söorten be§ ^euteronomiumS erbeut fon- nen!(ar, ha^ menn ein !ir(^(i(|er Seigrer Dom ©lauben abirrt, 1) 2)eut. 13, 1. 2J Cap. 19. al. 24 seq. 96 bieg t)on ber gött(i(^en 25orfe!^ung gu unferer Prüfung ^ugdaffen tüirb, ob tülr in ber %l)ai ®ott lieben au§ gangem ^erjen nnb ai\^ ganger <5eele. ^a bem al[o ift, fo ifl jener ein mal^rer unb ödster ^attjolü, ber bie göttli(^e Ba^rl^eit, bie ^ird^e, ben Seib ß^rifti liebt, ber ber göttlichen üteligion, bem !at§o= lif(^en ©(auben ni(^t§ \)ox^id)i, mä)i bie Autorität irgenb einey Tli\\\ö)m, nidjt feine ßiebe, nit^t feinen ^ieift, nic^t feine 58e= rebfamfeit, nic^t feine ^^ilofopl^ie , fonbern ha^ Mey gering oc^tenb unb im (Glauben unbemeglic^ feft fle^enb, entfd)loffen ift, nur ba§ feftgu^alten unb gu glauben, n)a§ er aB hcn gemein= f(^aftlid)en alten ©(auben ber !ütl^oUfd)en ^irc^e ernannt l^at. SöoDon er bagegen erfennt, haiß e§ t)on einem (Singclnen aHein ober im 2öiberfprud)e mit allen ö^üigen a(§ neu unb unerl^ört eingefüf)rt ift, tiü^ wirb er nic^t al§ gur 9ieIigion gef)örig, fonbern üielmeljr a(g gu feiner Prüfung bienli(^ betrad)ten, inbem er fit"^ namentlidj burd; bie ^(uyfprüc^e be§ l^eiligen 5(pofteIg ^au(u§ belel^ren lä^t, mU ^er in bem 33ttefe an bie ^orintl^er fc^reibt: „^^ muffen auä) SrrleTjren unter eud^ fein, bamit bie 5Bert)ü^r= ten offenbar werben unter euc^^)." 1) I 6or. 11, 19. ÜßRAJlY ST. MARYS C0LLE(5E 262.131 122660 K511 Ketteier, 1/dlhelm Emmanuel Das unfehlbare Lehramt des Papstes K511 Ketteier, Wilhelm Emmanuel Das unfehlbare Lehramt des Papstes 1226&)